Jede fünfte in Österreich lebende Frau* ist im Laufe ihres Lebens körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Psychische und physische Gewalt an Frauen* und Mädchen* ist eine allgegenwärtige Herausforderung, ein globales Problem, das Menschen in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen betrifft. Die Zahlen sind auch in Österreich alarmierend. Die Offene Jugendarbeit setzt sich klar gegen jede Form von Gewalt ein und spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Gewalt gegen Mädchen* und junge Frauen*.
Im Rahmen der Aktionstage „16 Tagen gegen Gewalt“ stellen wir das Thema Gewaltschutz und Prävention in den Vordergrund, um Jugendliche zum Thema zu sensibilisieren, informieren und Mädchen* und junge Frauen* zu ermutigen sich dagegen zu wehren. Beim Graffiti-Projekt #girlsCAN waren fünf unserer Einrichtungen am Projekt beteiligt: Back on Stage 5, Back on Stage 10, flash Mädchen*Café, Jugendtreff Arthaberbad und JUST Wienerberg.
In Kooperation mit SHIFT V und dem Institut für Konfliktforschung konnten Mädchen* beim dem Projekt ihre eigenen Botschaften gegen Gewalt an die Wände sprühen und sich kreativ an das schwerwiegende Thema herantasten. Bei verschiedenen Workshops setzten sich die Teilnehmerinnen* mit den eigenen Grenzen, Erfahrungen mit Gewalt und Handlungsoptionen gegen Gewalt auseinander. Das Projekt zeigt auf individueller, sozialräumlicher und gesellschaftlicher Ebene Wirkungen.
"Durch das Projekt wurden die Mädchen* und jungen Frauen* dazu ermutigt, sich für eine sicherere und gerechtere Welt einzusetzen. Die kreative, jugendkulturelle Ausdrucksweise der Graffiti-Kunst hat die Mädchen* dazu inspiriert, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken und Veränderungen herbeizuführen", betont die Pädagogische Bereichsleitung Magdalena Mangl.
Schaut rein, was die teilnehmenden Mädchen* zu sagen haben:
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Du bist nicht alleine
Das flash Mädchen*café im 7. Wiener Gemeindebezirk versteht sich als partizipativer Jugendtreff für Mädchen* und junge Frauen*. Es ist ein geschützter Raum, in dem sie viele Möglichkeiten haben und gleichzeitig keinen Zwängen ausgesetzt sind, ihre Freizeit verbringen, chillen, Spaß haben, diskutieren sowie ihre persönlichen Anliegen und Probleme einbringen können.
In vielen Gesprächen zeigte sich, dass alle Besucherinnen* schon mal, auf die eine oder andere Art und Weise, Grenzüberschreitungen und Gewalt erlebt haben. Im Rahmen der drei #girlsCAN Workshops wurde sich sowohl inhaltlich als auch kreativ mit der Thematik von Gewalt an Frauen* und Mädchen* auseinandergesetzt. Die teilnehmenden Mädchen* aus dem flash sowie Besucherinnen* von Back on Stage 5 konnten ihren persönlichen Forderungen nach Anerkennung, Würde und Solidarität Ausdruck verschaffen. Die Sujets „I am not a robot“ und „We can be independent together“ regten auch Passant:innen während der Spray-Aktion zur Auseinandersetzung an.
Um Gewalt in Zukunft verhindern zu können, müssen präventive Maßnahmen ergriffen und Gewaltbetroffene gestärkt werden. Projekte wie diese, aber auch weitere Angebote des flash, stärken Mädchen* und junge Frauen*, um ein selbstbestimmtes Leben zu leben, ihren Selbstwert zu steigern und ihre persönlichen sowie die Grenzen anderer zu respektieren.
Mädchen* und junge Frauen* müssen wissen, dass ihr Unbehagen in gewissen Situationen berechtigt ist, sie keine Schuld tragen und Übergriffe und Gewalt keinen Platz in der Gesellschaft haben.
Merlina Linke, Leiterin vom flash Mädchen*café
Graffiti beim flash Mädchen*café
"Das Thema Gewalt ist leider sehr präsent im Alltag. Wir sehen es auf den Bildschirmen, draußen auf der Straße und leider auch durch Erzählungen von den Personen, denen wir begegnen. Wir wissen auch, dass häusliche Gewalt existiert. Ich sehe es als Jugendarbeiterin als meine Aufgabe dies immer wieder zu thematisieren und anzusprechen, um zu erklären, dass alle Menschen das Recht auf ein gewaltfreies Leben haben. Ich habe mit den Anrainer:innen, mit den jungen Menschen, die neugierig auf die Aktion waren, sehr viel zum Thema Frau* sein, Unterdrückung der Frau* und wie viel Freiheit und Entscheidungsraum eine Frau* hat, gesprochen. In der Botschaft der Teilnehmerinnen* "Respektiere mich" steckt der Wunsch nach Veränderung an die Gesellschaft dahinter. Und genau hier sollten wir in der Jugendarbeit ansetzen: Räume anbieten, in denen Themen angesprochen werden können. Wir können vieles verändern, wenn wir so wie bei #girlsCAN mit dem Ergebnis "Respektiere mich" starten. Gemeinsam können wir Veränderungen vollbringen."
Seda Aksu, Jugendarbeiterin und begleitende Betreuerin des Projekts
Slogan ziert eine Wand am Wienerberg
"Immer wieder stolpern wir bei Gesprächen mit Jugendzentrums-Besucherinnen* über genau dieses Thema. Ab wann geht die andere Person zu weit? Wo sind meine Grenzen? Wann fühlt es sich nicht mehr richtig an? Aber auch darum, wie stark und selbstbewusst die Mädchen* sein müssen, um ihre Grenzen wahren zu können. Wie viel Mut sie oft aufbringen müssen, um Stopp zu sagen. Und manchmal leider auch, wie mutig sie sind und von Grenzübertritten, die sie erfahren haben, erzählen. Mit diesem Projekt konnten die Mädchen ihr Selbstbewusstsein stärken und zusätzlich ist „ihr“ Kunstwerk für alle Bewohner:innen zu sehen – für ein weiteres Bewusstmachen in der Gesellschaft."
Katharina Painer, Leiterin vom Jugendtreff JUST Wienerberg
Ein starkes Zeichen beim Jugendtreff Arthaberbad in der Laxenburgerstraße.
Mehr Einblicke in das Projekt findest du hier:
#girls CAN – If I can't spray it's not my revolution (girls-can.at)
#girlsCAN - Empowerment von Mädchen durch Graffiti - SHIFT
#girlsCan geht in die dritte Runde! – Institut für Konfliktforschung (ikf.ac.at)