Ein Gesundheitsprojekt des Jugend- und Stadtteilzentrums come2gether in Kooperation mit MEN
Zur Ausgangsposition: Die Pandemie, die zum Zeitpunkt des Starts des Projekts Bewegung im Blick bereits mehr als ein Jahr andauerte, ging an den Besucher_innen des Jugend- und Stadtteilzentrums come2gether nicht spurlos vorbei. Sowohl physische als auch psychische Folgen waren bei den Stabilisierungsgesprächen zu spüren. Schlaflosigkeit, unspezifisches Unwohlsein, Bewegungsmangel und Antriebslosigkeit waren nur einige der Folgen.
Darum wurde ein Projekt gesucht, das auf der einen Seite einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gab, sich trotz Lockdown und Zugangsbeschränkungen mehr zu bewegen. Andererseits sollten auch andere Besucher_innen motiviert werden und Tipps bekommen, welche Möglichkeiten sie haben, sich trotz Pandemie zu bewegen.
Die Initiative zu diesem Projekt kam von der Männerberatungsstelle MEN, die auch die ersten Treffen mit den Jugendlichen moderierten.
Die Idee
Die Idee bei Bewegung im Blick war, dass Jugendliche Multiplikator_innen werden. Sie sollen die Besucher_innen des come2gether motivieren, sich mehr zu bewegen. Außerdem sollen sie Möglichkeiten präsentieren, wo im Stadtteil die Ausübung von Sport möglich ist.
Es wurden drei Jugendliche, zwei junge Männer und ein Mädchen, gefunden, die die Sportarten Laufen, Gerätefitness und Basketball präsentieren wollten. Methodisch wurde mit Videoclips gearbeitet, die auf verschiedenen Ebenen verbreitet wurden:
- Vom Jugend- und Stadtteilzentrum come2gether wurden die Videos in drei Ausgaben von CU tv ausgestrahlt. CU tv ist eine einstündige Sendung der Wiener Jugendzentren, die alle vier Wochen gesendet wird.
Die Videos wurden zudem auf den sozialen Plattformen (Instagram, Facebook) des JZ come2gether verbreitet.
Außerdem wurden sie den Besucher_innen regelmäßig auf den Rechnern des Jugendcafés gezeigt. - Die Jugendlichen, die bei den Dreharbeiten mitgewirkt haben, verbreiteten die Videos auf ihren Kanälen, vor allem Instagram und TikTok.
- Die fertigen Videos wurden der Männerberatungsstelle MEN zur Verfügung gestellt.
Im Anschluss an die Ausstrahlung wird MEN den Kontakt zu Sportvereinen herstellen, um den Jugendlichen ein Probetraining zu ermöglichen.
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Die Umsetzung
Mit der Produktion der Videos wurde gleich nach dem Lockdown im Mai 2021 begonnen. Gemeinsam mit den Darsteller_innen wurde ein Konzept und ein Storyboard für die Dreharbeiten entwickelt.
Die Videos sollten aus zwei Teilen bestehen: Im ersten erzählen die Protagonist_innen darüber, wie sie zu ihrem Sport gekommen sind, warum sie ihn ausüben, was ihre Ziele sind und welche Auswirkungen die Sportart auf ihr Wohlbefinden hat. Im zweiten Teil wurden sie in ihrem Wohnumfeld beim Training gefilmt. Im Videoclip wurden die beiden Teile dann verschränkt.
Gedreht wurde im Saal des come2gether und im nahen Umfeld der Einrichtung (Kleingasse, Gestettengasse, Fiakerplatz, Rochuspark). Im Rochuspark befinden sich einfache Fitnessgeräte, die öffentlich zugänglich sind, am Fiakerplatz ein Basketballkäfig.
Zum Einsatz kamen eine HD- und eine Go-Pro-Kamera. Jeder Video-Clip wurde an jeweils einem Nachmittag abgedreht.
Die Videoclips wurden in zwei Versionen produziert. Für die Ausstrahlung auf Okto wurde auf die Rechtelage der Musik keine Rücksicht genommen, weil der Sender für Urheberrechte zahlt. Für die Verbreitung auf den Sozialen Medien wurde Musik ausgewählt, die einer Common-License unterliegen.
Die Erfahrungen
Bei den Jugendlichen, die an den Dreharbeiten teilgenommen haben, gab es eine sehr hohe Verbindlichkeit. Die Termine für Vorbesprechung, Drehbuchentwicklung und Dreharbeiten wurden pünktlich wahrgenommen. Bei den Dreharbeiten zu den Videos über Laufen und Gerätearbeit übernahmen die Akteure sowohl die Rolle des Hauptdarstellers als auch jene des Fragenstellers.
Bei der Vorführung der Videos im Jugendcafé gab es durchwegs positive Reaktionen, sogar die Gründung einer Laufgruppe wurde diskutiert.
Positive Rückmeldungen gab es auch nach der Ausstrahlung auf CU tv.
Die Zielgruppe
Das Projekt Bewegung im Blick richtete sich vor allem an die Besucher_innen des Jugend- und Stadtteilzentrums come2gether. Durch die Ausstrahlung auf CU tv und die Verbreitung auf den Sozialen Kanälen erreichten wir aber auch Zielgruppen, die nicht regelmäßig die Einrichtung besuchen.
Der Zugang zu Bewegung im Blick wurde bewusst niederschwellig gehalten. Es sollten vor allem Sportarten präsentiert werden, die von allen ausgeübt werden können. Sportarten, die im öffentlichen Raum ausgeübt werden können und bei denen die Besucher_innen selbst bestimmen können, wo, mit wem und wie lange sie spielen oder trainieren wollen.
Es war uns auch wichtig, dass es sich um Sportarten handelt, die keine Mitgliedschaft in einem Verein erfordern, für die man keine Clubbeiträge zahlen muss. Das implizierte für uns auch, dass es Möglichkeiten geben muss, die Sportart in der nahen Wohnumgebung auszuüben. Einer der Jugendlichen sagte im Vorgespräch: „Es braucht keinen Fahrschein, um durch Erdberg zu laufen.“
Christian Orou, Jugendzentrum come2gether