Stell dir vor, du bist im Jugi eingesperrt und hast eine Stunde Zeit, um ein Rätsel zu lösen, damit du wieder die Freiheit erlangst. Schaffst du es nicht, wirst du zum "Corona-Virus-Zombie" und musst für immer bleiben.
Bis auf die Vorstellung, in ein häßliches Zombie-Monster verwandelt zu werden, ist für immer im Jugendtreff Eleven eingeschlossen zu sein nicht gerade die schlimmste Vorstellung für unsere Zielgruppe ;-) Deshalb war es auch nicht schwierig, neugierige Teenies und Jugendliche für unsere erlebnispädagogische Escape-Room-Aktion – natürlich unter Corona-Bedingungen – zu gewinnen.
Die Spielgeschichte des Zombie Escape Rooms
Wir, Jugendarbeiterinnen Gerlinde und Julia, waren während des Lockdowns in unserem Jugendtreff eingesperrt und haben an einer Formel für einen Corona-Impfstoff geforscht. Das Virus ist allerdings mutiert und hat uns, bevor wir den Impfstoff zusammenmischen konnten, in Zombies verwandelt. Aufgabe der Teilnehmer_innen ist nun folgende: Findet die versteckten Teile der Formel, löst alle Rätsel und heilt Gerlinde und Julia, damit sie euch die Tür in die Freiheit wieder aufsperren können.
Die Spielregeln sind schnell erklärt
2 – 5 Personen haben 60 Minuten Zeit um das Rätsel zu lösen, das Handy ist allerdings davor abzugeben. Keine der Aufgaben ist mit Gewalt, sondern nur mit 4K zu lösen: Köpfchen, Kreativität, Kommunikation und Kooperation. Die Rolle von den als Zombieforscherinnen verkleideten Betreuerinnen ist, zu beobachten und bei Bedarf Hinweise und Denkanstöße zu geben. Da es uns wichtig ist, dass die Spieler_innen ein Erfolgserlebnis haben – und wir keine Zombies bleiben wollen – kriegt jede Gruppe 3 Hinweise von uns. Sind diese aufgebraucht, gibt es die Möglichkeit 3 Zusatzhinweise zu erhalten. Aber so einfach geben wir die zusätzlichen Tipps nicht her, pro Hinweis muss eine „Jellybean“ gegessen werden – mit dem Risiko Geschmacksrichtungen wie faule Eier, Babywindeln oder stinkende Socken zu erhalten...
Wie erging es den furchtlosen Gruppen?
Das Reinkommen war für manche etwas schwer, es machte sich bemerkbar, dass die Frage: „Was ist unsere Mission?“ anfangs etwas unklar war. Aber der tickende Timer und das Kerkerlabor sorgten für Stress und Nervenkitzel, womit die jungen Teilnehmer_innen schnell in die Spielgeschichte eintauchten. Das Feedback der Spieler_innen bei den gemeinsamen Reflexionen nach dem Spiel war pure Begeisterung. Alle Teilnehmer_innen wollen auf jeden Fall wieder bei einen Escape-Room teilnehmen! Besonders spannend war von einer Gruppe Teenies zu hören, dass sie positiv überrascht waren, dass es nicht um ein „Deutschrätsel“ ging, sondern andere Arten von Kompetenzen gefordert waren. Übrigens, die schwierigste Aufgabe für alle Gruppen war, das Geburtsjahr von Marie Curie in einem Lexikon nachzuschlagen.
Treffpunkt Raum in Zeiten von Corona
Durch die Corona-Maßnahme der Kleingruppenregelung mussten wir alle unsere Angebote in unserem Jugendtreff adaptieren. Escape Room Spiele sind perfekt für geschlossene Kleingruppen und somit wunderbar mit unseren derzeitigen Auflagen vereinbar. Einerseits hatten wir nun genug Zeit um ein aufwendigeres Projekt wie Escape the Room zu planen, andererseits erhöhte sich durch die verringerten Betriebszeiten unsere Flexibilität für die individuelle Durchführung des erlebnispädagogischen Angebots. Somit besteht auch die Möglichkeit, dass mehrere Gruppen das Spiel über einen größeren Zeitraum spielen können. Last but not least, das Corona-Thema wird auf spielerische Art und Weise in "ein Erlebnis" umgewandelt, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist zugleich Maßnahme als auch Teil des Spiels.
Wir werden den Corona-Zombie-Escape-Room jetzt noch ein paar Wochen anbieten und dann wird es Zeit für Teil II. Da die Aussichten auf Betriebe mit größeren Gruppen in der offenen Jugendarbeit in nächster Zukunft eher miserabel sind, brauchen wir sowieso ein Programm, dass sich in der Pandemiezeit durchführen lässt...
Gerlinde Steiner & Julia Hofmeister, Jugendtreff Eleven