Die Voraussetzungen für ein gesundes Leben werden im Kindes- und Jugendalter geschaffen und sind daher – im Sinne einer nachhaltigen Förderung von Gesundheitsbewusstsein und Suchtprävention – wichtige Bereiche in der Arbeit mit der Zielgruppe. Risikobewusstsein und das Abwiegen von Gefahren spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Erkenntnis, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit.
Gerade auch die Corona-Pandemie – einhergehend mit sozialen Einschränkungen – ist für Kinder und Jugendliche, deren Sozialisation größtenteils in der Peergroup stattfindet, eine große psychische wie physische Herausforderung. Die Jugendarbeit kann unter anderem bei der Förderung der Resilienz – also der Fähigkeit einer Person, mit Krisen und Belastungen umzugehen – ansetzen und wirksam sein.
Die Auseinandersetzung mit dem großen Themenfeld Gesundheitskompetenz erfolgte auf mehreren Ebenen:
Die persönliche Ebene rückt die Bedeutung von u.a. Ernährung und Bewegung in den Mittelpunkt und macht sie durch praktisches Tun erlebbar. Die gesellschaftliche Ebene zeigt Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Prozessen und persönlichen Lebensrealitäten auf (Beispiel: Erderwärmung, Klimawandel). Die sozialräumliche Ebene setzt sich mit Aktionen im Lebensraum der Zielgruppe auseinander (Bewegungsangebote, gemeinsames Kochen, Gemeinschaftsgärten etc.).
Das Thema Gesundheit wird so vermittelt, dass es in enger Beziehung zur eigenen, persönlichen Lebenswelt gesetzt werden kann. Die vielfältigen Angebote und Aktionen reichen dabei von Kochaktionen und Sportangeboten (Laufen, Kampfsport, Stand Up-Paddling) über gemeinsamen Obst- und Gemüseanbau (inklusive Weiterverarbeitung der Ernte) bis hin zu selbsthergestellten gesunden Kosmetikprodukten und inhaltlichen Quiz- und Rätselspielen.
Die Wiener Klimateams
Ein weiteres zentrales Element in diesem Themenkomplex sind die Klimateams, die in den drei Bezirken Margareten, Simmering und Ottakring 2022 etabliert wurden.
In Margareten wurde in der Klimateam-Aktionswoche versucht, die 12-21-Jährigen zu motivieren, kreative Ideen einzureichen. BoS5 gestaltete im Mai Klima-Schwerpunktwochen auf Instagram, um die Zielgruppe der mobilen Jugendarbeit für Klima- und Umweltthemen zu sensibilisieren. Auch beim Streetwork wurde das Thema mittels Postkarten aus der Toolbox behandelt und die Teenies konnten weitere Ideen einreichen (zb den „Pool im Park“).
In Simmering wurden z.B. die Begrünung der Simmeringer Hauptstraße, das Aufstellen von öffentlichen Kühlschränken und das Etablieren eines Repair Cafés als Ideen eingereicht. Bei einer Aktion erweckte ein futuristisch anmutender Solarofen, auf dem veganes Chili Sine Carne gekocht wurde, große Neugier und Interesse bei der Zielgruppe, bei einer anderen sorgte das kreative Rahmenprogramm dafür, dass aus vermeintlichem Abfall nachhaltig produzierte Gebrauchsgegenstände geschaffen wurden. So verwandelten sich Weißblechdosen in Insektenhotels zum Aufhängen und leere Chipsverpackungen in Aufbewahrungsbehältnisse für Schminkutensilien.
Sehr konkret gingen es die Kolleg:innen im 16ten Bezirk an: Unter dem Titel „Freiraum 16“ drehte sich im Frühling 22 alles um nachhaltige Stadtgestaltung rund um die Jugendzone 16 (Umgestaltung des Vorplatzes der Einrichtung). Kinder und Jugendliche haben dabei ihre Wünsche und Ideen gemeinsam mit den Betreuer:innen formuliert. Insgesamt konnten so knapp 140 Personen (Zielgruppe sowie Anrainer:innen und Passant:innen) erreicht werden. Nach Auswertung der Ideen wurde ein maßstabgetreuer Plan des Platzes erstellt. Dieser beinhaltet sowohl Sitzgelegenheiten als auch eine kühlende Wasserstelle und lädt zum Zusammentreffen und gemeinsamen Austausch ein. Die finalen Pläne, Fotos und Ideen wurden schließlich zusammengefasst und zur Beurteilung eingereicht.
2023 geht es übrigens weiter mit den Klimateams. Neben Margareten, Simmering und Ottakring werden dabei drei weitere Wiener Gemeindebezirke hinzukommen.
Christian Holzhacker, pädagogischer Bereichsleiter