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20. Juli 2022

Jugendarbeit queer gedacht

In der Offenen Jugendarbeit treffen wir täglich auf die unterschiedlichsten Menschen. Diese Diversität betrifft verschiedene Lebens- und Identitätsbereiche, wie beispielsweise soziale Herkunft, konfessionelle (Nicht-)Zugehörigkeit oder eben auch Geschlecht und sexuelles Begehren. Besonders die Pubertät ist für Heranwachsende eine schwierige Zeit, sich zurecht zu finden. Sie stoßen an eigene oder gesellschaftliche Grenzen, machen teilweise Diskriminierungserfahrungen oder haben viele Fragen und zu wenig offene Ohren, die ihnen zuhören. Um junge Menschen gut und kompetent begleiten zu können, braucht es eine inhaltliche und fachliche Auseinandersetzung zu Themen, mit denen Jugendliche konfrontiert sind.

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Im Verein Wiener Jugendzentren werden Fort- und Ausbildungen großgeschrieben und es gibt eine gute Kooperation mit dem Institut für Freizeitpädagogik. Da ich schon einmal eine Fortbildung zum Thema Intersektionalität in diesem Rahmen angeboten hatte, freute ich mich, als eine Anfrage kam, ob ich gern ein Angebot zum Thema LGBTQIA+ gestalten möchte. Da ich mich mit meiner Kolleg:in Ines Pazdera, die Erfahrung aus der Sexualpädagogik mitbringt, zu dem Thema schon oft ausgetauscht und ausgezeichnet zusammengearbeitet hatte, wollten wir diese Aufgabe gern übernehmen. Meistens funktionieren Fortbildungen dann besonders gut, wenn es nicht nur eine fachliche Kompetenz zum Inhalt gibt, sondern aufgrund biographischer Stränge auch ein Erfahrungswissen vorhanden ist.

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Jugendarbeiter:innen Mäx und Ines hielten eine Fortbildung zur queeren Jugendarbeit

Ich glaube, ich darf für uns beide behaupten, dass die von uns gestaltete Fortbildung „Jugendarbeit queer gedacht“, nicht nur aus reinem thematischen Interesse zustande gekommen ist, sondern dem Anliegen entspringt, der Bedeutung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in der Offenen Jugendarbeit einen entsprechenden Raum zu geben. Oft wird unterschätzt, wie wichtig dieser Aspekt für unsere Zielgruppe ist. Wir müssen uns aber vergegenwärtigen, dass uns speziell genderbezogene Themen permanent im Alltag begegnen. Bei der Benutzung von Toiletten oder Umkleidekabinen, beim Kauf von Kleidung oder Pflegeprodukten, in der Arbeitswelt aber auch auf Social Media, in Filmen und Serien, in der Werbung und nicht zuletzt bei gesundheitlichen Dienstleistungen. Hier sind besonders junge Menschen betroffen, die nicht den gängigen Gendernormen entsprechen. All diese Inhalte und noch mehr, sind Teil unseres Seminars.

Dabei legen wir großen Wert auf einen respektvollen Austausch und das gemeinsame Entwickeln eines Safer Spaces. Statt einem dogmatischen Zugang möchten wir den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, ein Gespür für die Lebenslagen und den daraus entspringenden Bedürfnissen queerer Jugendlicher zu entwickeln. Dazu gehört auch, sich mit eigenen Privilegien auseinanderzusetzen, eine möglichst wenig diskriminierende Sprache zu finden und die Bereitschaft, sich auf einen Lernprozess einzulassen. Auch werden wir nicht müde darauf zu verweisen, dass eine Jugendarbeit, die Geschlechtervielfalt und unterschiedlichstes sexuelles Begehren berücksichtigt, nicht die Aufgabe einzelner Kolleg:innen ist, sondern ein Auftrag der Offenen Jugendarbeit in Österreich auf allen Ebenen. Der Verein Wiener Jugendzentren hat dafür, wie auch einige andere Träger:innen der Offenen Jugendarbeit, die strukturellen Rahmenbedingungen geschaffen.

Es wäre schön, wenn das reflektierte Arbeiten mit queeren Jugendlichen schon bald so etabliert ist, dass es von einem Schwerpunktthema zu einem Querschnittsthema wird. Vielleicht können wir ja mit unserer Fortbildung einen kleinen aber wichtigen Beitrag dazu leisten.

Weitere interessante Beiträge zur genderkompetenten/queeren Jugendarbeit:

Ein lautes JA! für den Pride Month | Verein Wiener Jugendzentren

Queere Jugendarbeit | Verein Wiener Jugendzentren

Viele Farben, eine Jugend | Verein Wiener Jugendzentren

Mäx Lauscher

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