Was kann und muss Kunst im Jugendzentrum können? Was braucht das Jugendzentrum von der Kunst?
Diesen Fragen stellt sich das Musische Zentrum Wien (MZW) im Rahmen des neuen Projekts "On the Way".
Zu Beginn des Projekts wurde mit Jugendzentren-Leitungen über die jeweiligen Interessen vor Ort gesprochen und die Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Danach erarbeiteten Jugendkulturarbeiter:innen - gemeinsam mit den Jugendlichen und Jugendarbeiter:innen - Ideen und Konzepte und entwickelten diese weiter. Bisher waren bereits vier Jugendkulturarbeiter:innen vom MZW unterwegs. Im Fokus steht das gemeinsame Gestalten.
Das MZW bringt die Kunst mit!
Von kleineren, tänzerischen oder musikalischen Interventionen über Tanzcoachings bis hin zu längerfristigen Projekten, die noch im Entstehen sind, ist vieles möglich. Dieses Projekt bringt allen Beteiligten bereichernde Erfahrungen, öffnet unerwartete Blickwinkel und zeigt, dass Kunst als gemeinsame Sprache wahrgenommen werden und Verständnis- und Resonanzräume öffnen kann.
Die Angebote wurden in verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichen Zielgruppen durchgeführt: Im Mischbetrieb, Burschen*betrieb, Mädchen*café, mit Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 19 Jahren. In einem möglichst niederschwelligen Prozess wurden verschiedene Sprachen in manche Projekte eingebaut. In anderen Prozessen wurde auf gesprochene Sprachen verzichtet und ein Fokus auf künstlerischen Ausdruck gesetzt. Beide Ansätze waren Gegenstand der Workshops.
Zentrum 9:
Nina, Tänzerin, Performerin und Musikerin, brachte die Loopstation mit ins Zentrum 9 und zeigte den Kindern und Jugendlichen, was damit alles möglich ist. Eigene Rhythmen aufnehmen, Singen, Beatboxen und mit der Loop Station alles zusammenfügen. Für die Kids war es aufregend, das Mitmachen hat ihnen großen Spaß gemacht. Nina war außerdem mit einer offenen Station beim Sommerfest des Zentrum 9 vertreten, hat mit verschiedenen Materialien gestrickt und gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen über „Reparatur“ nachgedacht.
Jugendzentrum Hirschstetten
An einem Freitagabend hat Nina das Jugendzentrum Hirschstetten besucht, wo die Jugendlichen sie in die Welt von Tik Tok-Choreografien und K-Pop einführten. Außerdem hat Nina angeboten, bei der Vorbereitung auf Wettbewerbe zu unterstützen.
come2gether
Martin, Musikpädagoge, sammelt im Projekt „Soundscape“ mit Jugendlichen aus dem Jugendzentrum come2gether Klänge aus ihrer Umgebung. Sie suchen nach typischen Tönen und Geräuschen, nehmen sie mit dem Handy auf und fragen sich dabei: „Wie klingt der dritte Bezirk eigentlich?“ So entstand die Idee einer Soundlandkarte von Erdberg.
»Christian und ich sind mit den Jugendlichen in die sog. „Stadtwildnis“ gegangen. Wir haben hauptsächlich Naturgeräusche aufgenommen (Vogelgezwitscher, Blätterrauschen, das Knacken von zerbrechenden Ästen...). Aber auch Geräusche von einer riesigen Baustelle, sowie das typische Ploppen auf einem Tennisplatz, erklärt Martin.« In diesem Projekt sollen die gesprochenen Sprachen auch genutzt werden, um die Worte „Landstraße” und „Erdberg” in einem rhythmischen Geflecht mit den Sounds des dritten Bezirks zu vereinen, auf Türkisch, Farsi und Französisch. Anfangs waren die Teilnehmenden noch etwas schüchtern, mit der Zeit wurden sie aber mutiger und eigneten sich den öffentlichen Raum immer mehr an.
Die Teilnehmer:innen fanden das Projekt – nachdem sie sich darauf eingelassen haben – spannend und es entstand eine impulsive Atmosphäre. Musik war nicht nur Konsumprodukt, sondern etwas selbst Gestaltbares.
Jugendtreff Nordbahnhof
Michael erzählt von seiner Begegnung mit den Jugendlichen im Jugendtreff Nordbahnhof, wo er als Experte für Capoeira, einem aus Brasilien kommenden Kampftanz, andockte: »Also gut funktionierte die Anbindung durch das aktive Musizieren, bei anderen Jugendlichen wiederum der kämpferische Aspekt und das spielerische Sparring und Ausprobieren, welches auch essentieller Teil der Capoeira ist.«
„Es hat etwas Zeit gebraucht, bis die Zielgruppe das Angebot angenommen hat. Daher war es gut, dass Michael öfter bei uns im Jugendtreff war. Das Angebot hat Anlässe geboten, über das Thema Kampfsport ins Gespräch zu kommen. Besonders das gemeinsame Ausprobieren der Instrumente hat gut funktioniert.“ (Statement vom Nordbahnhof-Team)
Jugendzone 16
Seit Ende Mai finden in der Jugendzone 16 regelmäßige Tanzcoachings mit Jugendkulturarbeiterin Andi statt. Die Jugendlichen können mit ihrer Unterstützung verschiedene Tanzstile ausprobieren, Choreografien lernen und auch selbst Bewegungsabfolgen entwickeln.
Musisches Zentrum Wien