Mediale Begegnungsstätten sind in der Jugendarbeit wichtige Anknüpfungspunkte geworden. Sie sind Orte der Gestaltung sozialer Beziehungen, Orte der Identitätsentwicklung und auch Orte der gesellschaftlichen Teilhabe. Ganz im Sinne der sozialräumlichen Perspektive begibt sich der Verein Wiener Jugendzentren (VJZ) an diese für Jugendliche relevanten Orte und bietet Raum für Begegnung, Kommunikation, Reflexion und Beteiligung. Online-Jugendarbeit in den Sozialen Medien hat sich in den vergangenen Jahren als wichtiges Handlungsfeld im Verein etabliert.
Wir haben für euch aufgelistet, welche Plattformen und Netzwerke wir 2022 genutzt und zu welchem Zweck verwendet haben:
Instagram: Alle unsere Jugendzentren nutzen Instagram, manche haben sogar zwei Accounts: Im gesamten Verein gibt es derzeit 59 Accounts, einer mehr als 2021. 2022 hatten wir gesamt 19.000 Follower, durchschnittlich 330 pro Einrichtung und eine Steigerung um 25% zum Vorjahr. 13% der Kontakte waren Vernetzung, da sich ja auch die VJZ Einrichtungen untereinander folgen. 20% waren reine Online-Kontakte.
Facebook wird nach wie vor von 27 Einrichtungen genutzt, es gibt derzeit 46 Profile mit insgesamt fast 13.700 Freund:innen. Auf den 26 Facebookseiten des VJZ hatten wir ca. 18.200 Likes, durchschnittlich 700 pro Einrichtung. 31% davon waren Vernetzungskontakte, 47% reine Online-Kontakte. Ein leichter Anstieg bei den Followern, allerdings ein Rückgang der Profilanzahl zum Vorjahr ist zu bemerken.
WhatsApp: Der Messaging-Dienst wurde 2022 von 26 Einrichtungen genutzt und es gab 95 Accounts, 50% mehr als 2021, was vermutlich mit den personalisierten Diensthandys für Mitarbeiter:innen zusammenhängt. Es gab ca. 4.000 Freund:innen, das sind 1.000 mehr als 2021. Die Vernetzungskontakte und reinen Online-Kontakte sind hier mit 5% bzw. 6% gering, da die meisten Messenger-Kontakte mit Zielgruppen stattfinden, die auch die Einrichtungen besuchen.
YouTube: 22 Einrichtungen hatten einen YouTube-Channel, 1 mehr als 2021. Follower waren es ca. 1.500, 100 mehr als letztes Jahr und durchschnittlich 70 pro Einrichtung. 5% waren Vernetzungskontakte und 25% reine Online-Kontakte.
TikTok: 21 Einrichtungen nutzten diese App, mit 23 Accounts und ca. 2.200 Followern, 1.200 mehr als 2021 und durchschnittlich 94 pro Einrichtung. Das ist die größste Steigerung. 10% waren dabei Vernetzungskontakte, da sich die Einrichtungen untereinander folgen, aber beachtliche 33% waren reine Online-Kontakte.
Signal: Fast die Hälfte der Einrichtungen nutzte es. 61 Accounts gab es im Jahr 2022. Gesamt hatten wir ca. 580 Freund:innen, 16% sind Vernetzungskontakte.
Snapchat: Der Dienst wurde von 12 Einrichtungen genutzt, es gab 17 Accounts und ca. 990 Freund:innen, hier gab es kaum Vernetzungskontakte, 13% waren reine Online-Kontakte.
Discord: 2022 wurde Discord weniger genutzt, aber immerhin 11 Einrichtungen bespielten 22 Profile (2020 waren das noch 66 Profile). Die Anzahl der Freund:innen ist auf 200 gesunken.
2022 lag die Gesamtzahl der Follower bei 60.756 (sogar 15% mehr als 2021).
Wieder mehr Kommunikation in "real life"
2022 hatten wir insgesamt 45.054 Online-Kontakte, das sind 11 pro Tag und Einrichtung. Es sind 54% weniger als 2021. 24% der Online-Kontakte 2021 entstanden durch die Online-Kursumstellung im Musischen Zentrum während der Corona-Pandemie. 2022 gab es allerdings eine Steigerung von 168% zu 2019. Es zeigt sich, dass Betrieb indoor und Jugendarbeit im Sozialraum wieder wie gewohnt möglich war und die Kommunikation mit den Zielgruppen wieder in „real life“ stattfinden konnte. Verändert hat sich auch, dass wieder mehr männliche* (53%) als weibliche* (46%) Kontakte erreicht wurden. Ein leichter Anstieg der diversen Kontakte auf 0,4% war ebenfalls sichtbar.
Nutzung und Haupttätigkeiten unserer Online-Präsenz
Genutzt wurden die unterschiedlichen Netzwerke, um Infos über Öffnungszeiten und Betriebe der Einrichtungen zu informieren, Bewerbung und Aktivierung für Aktionen, Workshops oder Ausflüge bzw. das Team sichtbarer zu machen. Auch Raumvergaben wurden teilweise online abgewickelt, Infos oft als Beitrag oder Story zur Verfügung gestellt. Auch Beratungsvereinbarungen liefen mit Jugendlichen über Chats auf Instagram und Messengerdiensten wie WhatsApp/Signal und teilweise Snapchat ab. Vernetzung und Infos für die Jugendarbeiter:innen gab es durch Kontakte zu anderen Institutionen. Für Spaß und Abwechslung sorgten Quizzes und Umfragen sowie Online Gaming, Stories und Kurzfilme (Reels).
Für themenzentrierte Bildungsarbeit wurden Social Media Kampagnen aufbereitet, die dann mehrere Tage Infos per Beiträge, Stories und auch Quizzes für Jugendliche bereitstellten (z.B. SaferInternet, 8x3 zum Frauen*kampftag, Pride).
Themen und Inhalte der Online Jugendarbeit:
Zu den wichtigsten Themen in den sozialen Netzwerken zählten 2022 u.a. psychische Gesundheit, Sexualität, Familie und Beziehungen, LGBTIQA+ und Pride Month, Gewalt, Waffen, jugendkulturelle Themen (Sport, Style, Trends, Musik), Rassismus, Polizei, Frauen*rechte, Infos gegen Gewalt, politische Themen (Krieg, Wahlen), Schule, Lernen und Stress, Corona, Gesundheit und Nachhaltigkeit.
Ausblick für 2023:
Thema für 2023 ist bei vielen Einrichtungen die Plattform TikTok: Wie können Zielgruppen erreicht werden und wie kann die Plattform für die Jugendarbeit gut genutzt werden? Themenschwerpunkte zu Rassismus, Gender und Safer Internet sind in vielen Einrichtungen geplant. Ein paar Einrichtungen wollen sich - was den Social Media-Auftritt betrifft - auch neu aufstellen (Präsenz, Fokus, Design).
Magdalena Mangl