Jugendarbeit trifft Schule
Im Bildungscampus Sonnwendviertel gibt es eine sehr wertvolle Kooperation mit Jugendarbeit und Schule. Aus einem Pilotprojekt im Schuljahr 2017/18 mit einer Klasse wurden regelmäßige Schulworkshops. Das Unterrichtsfach „Soziales Lernen“ wird in den ersten Klassen der Mittelschule ein Mal im Monat in den Jugendtreff Sonnwendviertel verlegt. So können die Schüler:innen die Jugendarbeiter:innen und die Freizeitangebote kennenlernen.
Inhalte sind Kooperationsspiele mit der Klasse oder ein erlebnispädagogisches Spiel, durchgeführt unter Anleitung der Jugendarbeiter:innen (inklusive Reflexion in der Gruppe). Die restliche Zeit der Unterrichtsstunde ist dem „freien“ Spiel und Gesprächen untereinander gewidmet. Durch diese Kooperation mit dem Jugendtreff wird ein anderer Rahmen (außerhalb des Klassenzimmer) geschaffen, sowohl räumlich als auch aktionsmäßig. Somit werden festgefahrene Strukturen in der Gruppendynamik in der Klasse leichter aufgelöst. Die Schulkinder können in einem anderen Rahmen auch leichter aus ihren Rollen aussteigen.
Die Lehrpersonen haben ebenfalls die Möglichkeit, aus ihrer üblichen Rolle zeitlich und personell auszusteigen. Dadurch werden Ressourcen frei, um Interaktionen der Jugendlichen in einem ungezwungenen Rahmen (der nicht so mit „Schule“ verbunden wird) zu beobachten und systemische Zusammenhänge besser zu durchschauen bzw. neu zu bewerten, um möglicherweise neue Ansatzpunkte für die Arbeit zu generieren. Außerdem gibt es während der Stunde im Jugendtreff Zeit für die Lehrpersonen, sich mit einzelnen Kindern oder entstandenen Konfliktsituationen in kleinem Rahmen gezielt zu beschäftigen, während die anderen der Klasse von den Jugendarbeiter:innen betreut werden.
Mit- und voneinander lernen
Ein positives Ergebnis ist, dass die Lehrpersonen die Jugendeinrichtung und ihre Angebote kennenlernen und Synergien und Ressourcen für ihre eigene Arbeit nutzen können. Die Jugendarbeit stellt ihre Ressourcen als Infodrehscheibe, Wissen über Jugendarbeit und Expertise im Sozialraum und als Impulsgeberin für pädagogische Interventionen zur Verfügung. Die meisten Effekte gibt es jedoch für die Schüler:innen selber. Sie finden Möglichkeiten vor, die die Schule nicht bieten kann. Sie lernen Betreuer:innen/Erwachsene kennen, zu denen sie in keinerlei hierarchischem Abhängigkeitsverhältnis stehen und die keine Bewertung auf einer Notenskala vornehmen. Dadurch ist eine ganz andere Beziehungsarbeit möglich. Außerdem ist es bei einem vollen Stundenplan am Campus sehr wichtig, dass die Kinder auch ihren Spaß haben und eine ungezwungene Zeit erleben können! Der monatliche Besuch im Jugendtreff diente auch als Initialzündung für die Jugendlichen, dort auch gemeinsam ihre Freizeit zu verbringen und so stärker zusammenwachsen.
Jugendtreff Sovie (Sonnwendviertel)