Eine Umfrage vom Siedlungstreff Leberberg
Die Corona-Pandemie stellt uns alle seit mittlerweile fast einem Jahr vor große Herausforderungen. Gerade die offene Kinder- und Jugendarbeit ist aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stark betroffen.
Eine unserer Kernkompetenzen ist es ja, Kinder und Jugendliche in schwierigen Zeiten zu begleiten und zu unterstützen.
Die Auswirkungen der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung schränken unsere Handlungsmöglichkeiten in diesem Zusammenhang stark ein. Gerade die niederschwelligen Angebote können kaum stattfinden. Gleichzeitig ist klar, dass Kinder und Jugendliche zurzeit besonders belastet sind und der Bedarf für unsere Angebote groß ist.
Wir, das Siedlungstreff Leberberg, haben daher versucht, aus der Not eine Tugend zu machen, und im Zuge der vielen Begehungen durch den Stadtteil rund um den Leberberg Bewohner*innen mittels Fragebogen zu ihren Erfahrungen während der Ausgangsbeschränkungen befragt. Unsere Jugendarbeiter_innen interviewten die Bewohner_innen in individuellen Gesprächssituationen und trugen die Antworten in ein vorgefassten Antwortbogen ein. Die Umfrage wurde zwei Mal durchgeführt: Im Mai/Juni wurden insgesamt 169 Personen befragt. Im Dezember wurde der Fragebogen überarbeitet und von 46 Personen beantwortet.
Die Umfrage
Die offenen Fragen sollten zum Erzählen anregen und die Kontaktaufnahme zu Zielgruppen, die uns noch nicht gut kennen, erleichtern. Die Antworten wurden in weiterer Folge in Kategorien gefasst und können so in Form von Diagrammen dargestellt werden.
Insgesamt wurden 13 Fragen gestellt, unter anderem:
- Kennst du dich mit den aktuellen Maßnahmen aus?
- Wo bekommst du Informationen zu den aktuellen Maßnahmen und dem Coronavirus?
- Welche Unterschiede zwischen erstem und zweitem Lockdown gab es für dich?
- Findest du die aktuellen Maßnahmen sinnvoll und hältst du dich an die geltenden Maßnahmen?
- Was war für dich das Schwierigste in dieser Zeit?
- Gab es auch gute Seiten an den Ausgangsbeschränkungen?
- Hast du dich während dem Lockdown allein bzw. einsam gefühlt?
Weiters ist es wichtig hier festzuhalten, dass es sich dabei um keine wissenschaftliche Arbeit handelt. Die Umfrage ist viel mehr als Methode der offenen Kinder- und Jugendarbeit im öffentlichen Raum zu verstehen. Die Methode hat schlicht den positiven Nebeneffekt, dass Gedanken und Aussagen unserer Zielgruppe gesammelt und strukturiert werden können, um so einen Einblick in deren Lebenswelten zu erhalten.
Die Ergebnisse
Nun aber zu den Ergebnissen der Umfragen! Es handelt sich dabei um eine Auswahl von Ergebnissen, die wir für besonders aufschlussreich halten.
Informationsquellen
Für Kinder sind, wenig überraschend, Eltern und Schule die wichtigsten Informationsquellen zur Corona-Pandemie. Für Teenies und Jugendliche ist hingegen das Internet eine besonders wichtige Informationsquelle. Dabei hat sich gezeigt wie wichtig Medienkompetenz ist, um die Informationen richtig einordnen und bewerten zu können.
Bewertung der Maßnahmen
Eine große Mehrheit der Befragten hält die Maßnahmen grundsätzlich für sinnvoll. Kritisiert wird viel mehr die Umsetzung der Maßnahmen.
Die größten Herausforderungen während der Pandemie
Einerseits sind die Antworten hier besonders heterogen, andererseits ist klar ersichtlich, dass vor Allem das Homeschooling und die Distanz zu Freund*innen und Familie die größten Herausforderungen sind. Hierbei ist auch zu beobachten, dass Einsamkeit und das nicht-treffen-können von Freund*innen im Verlauf der Pandemie ein immer wichtigeres Problem darstellt. Einsamkeit ist hier vor allem für Kinder und Teenies ein großes Problem. 45% der Befragten unter 15 Jahren gaben an, dass sie sich im Lockdown einsam gefühlt haben.
Zusammenhalten
Die gute Nachricht zum Schluss: Kinder und Jugendliche haben das positive Denken nicht verlernt.
Sie unterstützen sich gegenseitig und helfen aktiv bei der Eindämmung der Pandemie mit!
Gefragt nach den Gedanken zum Jahr 2021 sind dies die häufigsten Antworten:
Weiterführende Links:
Verein Wiener Jugendzentren