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3. Mai 2022

Jugendzentren sind offen für alle

Durch den Krieg in der Ukraine sind viele Menschen gezwungen ihre Heimat zu verlassen, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Als Verein sind wir in den Stadtteilen in Wien mit allen relevanten Stellen vernetzt und bieten hier gezielt unsere Unterstützung an. Vor allem aber stehen unsere Jugendzentren, unsere Standorte der Mobilen Jugendarbeit und unsere Mitarbeiter_innen für alle Kinder und Jugendlichen als Begegnungsorte zur Verfügung, die ein wenig Entlastung und Spaß und Lebensfreude in einer schwierigen Zeit benötigen.

Im folgenden Beitrag wollen wir ein paar Initiativen und Projekte vorstellen, die mit bzw. in unseren Jugendzentren verwirklicht wurden, mit dem Ziel aus der Ohnmacht rauszukommen sowie die Menschen aus der Ukraine bestmöglich zu unterstützen.

Wir setzen ein Zeichen für Frieden!

Auch im Jugendtreff Donaustadt war der Krieg in der Ukraine von Beginn an Thema: Teenies und Jugendliche sprachen über ihre Ängste und Unsicherheiten, die Ohnmacht gegenüber dem Krieg war stark spürbar. Bei intensiven Gesprächen zwischen den Jugendlichen und den Jugendarbeiter_innen wurde die Idee geboren gemeinsam ein positives und sichtbares Zeichen gegen alle Kriege in dieser Welt zu setzen und etwas für den Frieden zu gestalten. Der Wunsch nach Frieden sollte dabei im Vordergrund stehen.

Auf einer Hartfaserplatte skizzierten Teenies und Jugendliche ein großes Friedenszeichen, das anschließend gemeinsam bunt ausgemalt wurde. Die gemeinsame Schaffensphase bot viel Platz und Zeit für Gespräche über Krieg und Frieden, Gott und die Welt und das Leben an sich. Dabei entstand die Idee das Wort „Frieden“ in unterschiedlichen Sprachen und in unterschiedlichen Schriftarten darzustellen. So gelang es, dass das fertige Kunstwerk den allgegenwärtigen Wunsch nach Frieden in 37 unterschiedliche Sprachen ausdrückt!

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Auf der anderen Seite der Stadt gab es eine ähnliche Idee: Die Wände im Karl-Wrba-Hof sind oft Opfer von Beschmierungen und Vandalismus. Das Team des JUST Wienerberg nahm die Schmierereien und die aktuelle Situation in der Ukraine zum Anlass, um ein buntes Zeichen für Frieden zu setzen. Sie engagierten einen professionellen Graffitikünstler, der an einem sonnigen Samstagnachmittag zusammen mit Teenies und Jugendlichen einen Workshop durchführte. Mit viel Kreativität und Eigeninitiative gestalteten sie den Schriftzug mit dem Wort „Frieden“, der nun eine der vielen Wände im Hof ziert.

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Jugendzentren sind offen für alle

… wie zum Beispiel die folgende Geschichte aus dem Jugendzentrum Strebersdorf zeigt:

„Der Krieg in der Ukraine war noch keine Woche alt, als wir zum ersten Mal von einem Jugendlichen, der Hals über Kopf seine Heimat verlassen musste, besucht wurden. Wir waren uns zunächst sehr unsicher, wie das funktionieren würde und was es gerade bräuchte, Verständnis und Ruhe nach all dem eventuell Erlebten oder Spaß und Ablenkung. Die Sprachbarriere war riesig, lediglich Translator-Apps halfen uns anfangs weiter.

 

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Die Welle der Hilfsbereitschaft unter den Jugendlichen war dafür umso riesiger. Einer unserer Besucher_innen fing sogar an sich außerhalb des Jugendzentrums zu engagieren und meldete sich bei einer Hilfsorganisation zur ehrenamtlichen Mitarbeit. Bei uns zeigte sich, dass Sprache nicht das Wichtigste ist. Gemeinsam Fußball und PlayStation zu spielen, gemeinsam zu essen und zu lachen (auch wenn es meistens über Schimpfwörter war, die sich in vielen Sprachen ähnlich anhören), verbindet. Auf unsere Bitten hin, ihren „Ehrgeiz“ beim Sporteln mal hintan zu stellen, die neuen Besucher_innen außergewöhnlich höflich zu behandeln, schon gar nicht zu schupfen oder zu schimpfen, wurden verwundert mit „Was glaubt ihr eigentlich von uns?“ kommentiert. Jugendliche aus Familien mit tschetschenischen Wurzeln boten uns an, jederzeit anrufen zu können und uns sprachlich zu unterstützen.

Wir sind begeistert von der Welle des Verständnisses und Offenheit - auch wenn es nicht immer so aussieht, wenn es drauf ankommt, spüren unsere Jugendlichen, was gebraucht wird und halten zusammen.“

Helfen im regionalen Verbund

Unsere Mitarbeiter_innen sind regional sehr gut vernetzt und tauschen sich mit anderen regionalen Träger_innen aus. Wie zum Beispiel das flash Mädchencafé, das sich beim überparteilichen Hilfsnetz „Neubau hilft“ beteiligt. „Neubau hilft“ ist eine Initiative ausgehend vom Bezirk Neubau und Vereinen, Religionsgemeinschaften, Unternehmen und sozial engagierten Menschen und unterstützt Menschen in der Ukraine und Geflüchteten. Mehr Details zur Initiative und zum flash findest du hier.

 

Spendenaktion von der Mobilen Jugendarbeit 19kmh

Auch bei 19kmh war der Krieg in der Ukraine von Beginn an Thema: Einrichtungsleiterin Lia Böhmer berichtet über die ersten Tage nach Ausbruch des Krieges, die besondere Hilfsaktion eines Jugendlichen und endet mit einer hoffnungsvollen Botschaft:

„Am Morgen des 24. Februars 2022 änderte sich alles. Plötzlich ist Krieg. In Europa, nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Sichtlich betroffen und mit vielen Fragen kamen die Jugendlichen an diesem Tag in die Einrichtung.

Was geschieht da gerade? Wieso passiert das? Wie sollen die vielen Nachrichten, die in den (Sozialen) Medien kursieren, die herumgeschickt werden und die man von Bekannten oder Verwandten bekommt, verstanden werden? Welche Nachrichten sind wahr, welche nicht und wie erkenne ich den Unterschied? Müssen wir hier in Wien Angst haben? Wie wird das weitergehen? Und vor allem, was kann man tun, um zu helfen?

Was man tun kann, hat ein junger Besucher von 19kmh gezeigt. Nur zwei Tage nach Kriegsbeginn kommt er bei uns vorbei und erzählt, dass seine Familie eine Spendenaktion organisiert. Bis Anfang März sammeln sie Gewänder und Hygieneartikel, um diese dann mit einem Bekannten über Polen direkt an die ukrainische Grenze zu bringen. Er fragt, ob wir uns an der Aktion beteiligen und auch zum Spenden aufrufen wollen. Das Engagement gefällt uns und den anderen Jugendlichen im Raum. Ohne lang zu zögern werden Papier und Stifte geholt und gemeinsam große Plakate für unsere Schaufenster gebastelt.

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Dank der auffälligen Plakate in unserem Eingang und diversen Aufrufen über Soziale Netzwerke dauerte es nicht lange, bis die ersten Sachspenden eintrudelten. Nachbar_innen, Kolleg_innen und auch der eine oder andere Jugendliche beteiligten sich und brachten Spenden vorbei.

Innerhalb von vier Tagen konnte eine volle PKW-Ladung Gewänder und Hygieneartikel gesammelt und zur ukrainischen Grenze geschickt werden.

Wir bedanken uns herzlich beim Initiator und seiner Familie für diese schnelle und coole Hilfsaktion sowie bei allen Spender_innen für Ihre Unterstützung! Es ist schön zu sehen, wie schnell und unkompliziert etwas getan werden kann.“

 

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Für mehr Informationen und Details, wie man Geflüchteten helfen kann, kannst du auf folgenden Websites vorbeischauen:

StartWien

Where2help – eine Plattform für Freiwillige und Organisationen in Wien

Train of Hope – Flüchtlingshilfe

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