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11. Juni 2021

Diese Jugendlichen sind #hiergeboren

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Am Foto: Daniela, Emmanuela, Santos, Ebru, Arton, Adam, Peush

 

Ebru (23) ist in Österreich geboren und aufgewachsen. Sie durfte aber noch nie wählen, weil sie keine Österreichische Staatsbürgerschaft hat. „Das ist ziemlich diskriminierend und unfair. Denn alles, was in der Politik beschlossen wird, betrifft uns ebenso. Nur haben wir leider kein Mitspracherecht.“ zeigt sich die Rapperin und Studierende verärgert. Ebru ist eine von 220.000 Menschen, die in Österreich geboren sind, aber nicht die österreichische Staatsbürgerschaft haben. Täglich kommen durchschnittlich 49 Kinder dazu.

Santos (22) ist einer von 17.000 staatenlosen Österreicher_innen. Santos ist in Wien aufgewachsen, absolviert aktuell eine Lehre, ist Jugendlicher im Jugendzentrum Alt Erlaa und hat – nach Bewältigung großer bürokratischer und finanzieller Hürden – 2017 um die Österreichische Staatsbürgerschaft angesucht. „Wieso muss ich beglaubigt übersetzte Dokumente meiner Eltern beim Ansuchen beilegen?“ fragt sich der junge Mann. Eine Corona-Strafe (Verwaltungsstrafe) aus dem 1. Lockdown verzögert das Verfahren weiter. Wann wird Santos seinen ersten Pass bekommen?

Adam (15) ist in Österreich geboren, geht ins Gymnasium und hat große Zukunftspläne. Bei der Klassenreise nach Italien wurde sein russischer Pass elendslang kontrolliert, während seine Schulkolleg_innen einfach durch die Passkontrolle gehen konnten. Das Leben in Österreich, ohne Österreichische Staatsbürgerschaft ist voller Hürden. Der Alltag ist geprägt von Ausschlusserfahrungen.

Peush (22) ist in Wien aufgewachsen, er ist seit seiner Kindheit Stammbesucher im Jugendtreff J.at. Peush ist ein großes Tischtennis-Talent und bekam das Angebot, bei der österreichischen U18-Nationalmannschaft mitzuspielen. Ohne österreichischen Pass ist das allerdings unmöglich. Peush hat aufgehört, Tischtennis zu spielen, weil ihm dieses große Ziel genommen wurde. „Ich engagiere mich für #hiergeboren, damit sich für die Kinder, die jetzt geboren werden, hoffentlich etwas ändert!“ sagt Peush, der bereits vor 4 Jahren um die österreichische Staatsbürgerschaft angesucht hat.

Daniela und Emmanuela (16) sind in Österreich geboren und aufgewachsen. Die Familie der Schüler_innen konnte bis jetzt nicht um die Staatsangehörigkeit ansuchen, weil die Beschaffung von Papieren und Aufenthaltsdokumenten sehr langwierig ist. Die Zwillingsschwestern möchten die Österreichische Staatsbürgerschaft bekommen, weil über die Themen mitbestimmen möchten, die ihr Leben betreffen.

Arton (20) lebt seit 13 Jahren in Österreich und besucht die HTL. Wir kennen Arton von BoS 5, dem 5erHaus und CU television. Als stellvertretender Schulsprecher setzt er sich für die Anliegen von 2.000 Mitschüler_innen ein. Er selbst jedoch darf nicht die Politiker_innen wählen, die sich für seine Anliegen einsetzen. „Ich selbst kann mich ohne österreichischen Pass auch nicht in der Bezirkspolitik engagieren, obwohl mich das sehr interessieren würde“ sagt Arton.

Yule (22) ist in Österreich geboren und aufgewachsen, sie studiert Soziale Arbeit und ist politisch sehr interessiert. „Als deutsche Staatsbürgerin darf ich weder in Österreich noch in Deutschland wählen! Das ist nicht fair!“ kritisiert Yule. Die hohen Kosten und die großen bürokratischen Hürden beim Ansuchen um die Österreichische Staatsbürgerschaft machen es der Studentin aktuell unmöglich, die österreichische Staatsbürgerschaft zu beantragen.

 

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Die Wiener Jugendzentren setzen sich mit der Initiative Wahlrecht und #wien30 schon seit 2015 dafür ein, dass Menschen, die hier aufgewachsen sind, die ihren Lebensmittelpunkt in Wien haben, hier auch mitbestimmen dürfen! Der grundsätzliche Zugang zu den Themen Wahlrecht und Staatsbürgerschaft muss überdacht werden. Die demokratische Struktur Österreichs und insbesondere Wiens braucht eine breite Basis! Politische Teilhabe darf nicht zu einem Exklusivrecht einer immer kleiner werdenden Gruppe werden!

 

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Heute stellen wir euch gemeinsam mit SOS Mitmensch und der Volkshilfe diese acht jungen Menschen vor, die hier geboren oder aufgewachsen sind. Wir engagieren uns für #hiergeboren, die wichtige Kampagne, die SOS Mitmensch im Jänner 2021 gestartet hat. Der Talk mit den jungen Menschen hat wieder mal deutlich gemacht, dass wir mit 300.000 Menschen, die in Österreich geboren oder als Kind nach Österreich gekommen und hier aufgewachsen sind, vor einem großen Problem stehen. 

Für das gute Zusammenleben in der Stadt leisten die Wiener_innen ohne österreichischen Pass ihren Beitrag, genauso wie jene mit heimischem Pass. Kommt es zu Wahlen, dürfen sie das plötzlich nicht mehr: Ihnen wird die Mitbestimmung verwehrt, sie dürfen ihre Stadt und ihr Land nicht mitgestalten. Damit fehlt unserem Land viel Potenzial, viele Lebensrealitäten, viel guter Input für unsere Zusammenleben und viele wertvolle Meinungen und Erfahrungen.

Unterschreibt jetzt die Petition von #hiergeboren und setzt ein Zeichen für diese jungen Menschen!

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