Wohin gehen junge queere Menschen aus Wien, die gerne tanzen, Party machen und andere queere Jugendliche kennenlernen wollen?
Spezielle Angebote gibt es kaum, weshalb sich Jugendarbeiter:innen vom Verein Wiener Jugendzentren (19KMH, Jugendtreff Donaustadt, Jugendtreff MIHO) in die Planung einer solchen kostenlosen Veranstaltung begeben haben. Dabei wurden die Bedürfnisse und Wünsche der queeren Jugendlichen nicht nur berücksichtigt, sie wurden aktiv in die Planung miteinbezogen. Etwa beim Auswählen der Uhrzeit oder der Gestaltung des Rahmenprogramms sowie des Flyers. Beworben wurde die Feier über die Offenen Jugendarbeit, Einrichtungen für queere Jugendliche und natürlich auf Social Media.
Ende November war es dann soweit und rund 40 Jugendliche feierten mit viel guter Laune eine bunte Queere Party in den Jugendräumen Wehlistraße im 2. Bezirk. Das Party-Programm kam bei der Zielgruppe sehr gut an: An der Bar wurden Rainbow-Mocktails und andere Getränke angeboten, dazu gab's ein kleines kostenloses Buffet und eine Candy Bar. Im Party- und Tanzraum heizte DJ KarinaSDW mit Pop, Rock, Metal und Dubstep ordentlich ein, im Wohnzimmer gab es für alle eine Auswahl an Nagellack und Nagelsticker zum Ausprobieren. Wer Fotos machen wollte, konnte die Fotoecke mit Selfiestation nutzen oder sich von eine:r jugendlichen Fotograf:in ablichten lassen. Auch auf Social Media wurde viel von der Queeren Party gepostet.
Der wohl beliebteste Programmpunkt war der Drag-Workshop mit Madame Lea und Miki Moskito, bei dem fast alle Besucher:innen mit dabei sein wollten. Hier konnten unterschiedliche Schminktechniken und Drag-Stile ausprobiert werden. Die Drag-Künstler:innen haben sich auch viel Zeit genommen, um die Fragen der Jugendlichen über Drag zu beantworten.
Um den Jugendlichen einen Safer Space anzubieten, waren die Jugendarbeiter:innen auch gleichzeitig Ansprechpersonen während der Party. Es gab ein eigenes Awareness-Team, das von den Besucher:innen angesprochen werden konnte, sollten sie Unterstützung brauchen oder eine Situation beobachten, in der eine Intervention notwendig wäre (z.B. Konflikte, Notfälle o.Ä.). Zudem wurde ein Awareness-Raum geschaffen, um Personen, die es mal etwas ruhiger brauchen oder sich in Ruhe unterhalten wollen, eine Rückzugsmöglichkeit anzubieten.
Die Jugendarbeiter:innen hatten nicht nur den Eingang und die Partyräume, sondern auch den öffentlichen Raum im Blick, um Jugendliche abzuholen, die den Eingang nicht gefunden haben oder zu schüchtern waren alleine reinzukommen. Reingetraut haben sich aber schlussendlich alle und haben so zusammen eine tolle erste Queere Party gefeiert. "Könnt ihr das nochmal wiederholen?", fragten einige Jugendliche. "Geht klar!", antworteten die Jugendarbeiter:innen.😉