suchen

Wähle deinen Bezirk aus

2. Jänner 2024

Verein Wiener Jugendzentren unterwegs

Content Bild

Meine Studienreise hat mich nach Berlin zum RAN Y&E-Meeting geführt (Radical Awareness Network Youth & Education). Thematisch ging es vordergründig darum, wie wir in unserer Arbeit Burschen* und junge Männer* bestärken können, gängige Geschlechtsstereotypen zu hinterfragen, um extremistischen Tendenzen vorzubeugen. Außerdem gab es einen inhaltlichen Input und eine fundierte Analyse zum Thema Incels und anderen misogynen Gruppierungen. Das Meeting war sehr spannend, aufschlussreich, motivierend und ich konnte viel davon mitnehmen.

Meadhbh (Maeve) Park vom Groundswell Project UK sprach in ihrer Präsentation von einigen Gruppen innerhalb der "Manosphere", einer Online-Bubble, in der anhand verschiedener Trennlinien rund um Männlichkeitsbilder In- und Outgroups geschaffen werden. Diese Trennlinien können sehr unterschiedlich verlaufen, Frauen* sind jedenfalls Teil der Out-Group. Je nach ideologischen Bausteinen können aber auch andere Männer* der Outgroup angehören. Dies zeigt sich beispielsweise anhand der Incel-Bubble. Hier wird auch zu jenen eine klare Trennlinie gezogen, die als gutaussehend und sexuell aktiv wahrgenommenen werden.

Eine andere Ausformung, die für junge Männer* attraktiv scheint, ist das Red Pill Movement, dem auch Andrew Tate angehört. Hier wird propagiert, dass "unattraktive" Männer* durch genügend Anstrengung und Willenskraft "attraktiv" werden können. Oft sind diese Anstrengungen mit Scams verbunden, an denen sich die vermeintlichen Vorbilder bereichern. Ein häufig verwendeter Ideologiebaustein ist die Ablehnung von höherer Ausbildung zu Gunsten von Entrepreneurship und Krypto-Währungen.

 

Zusätzlich zu emotionaler Gewalt, der Incels und andere radikale Männlichkeitsgruppen sich selbst und anderen aussetzen, gab es immer wieder auch Fälle von physischer Gewalt in großem Ausmaß. Hier sei beispielsweise das École Polytechnique Massacre 1989 durch Marc Lepine mit 15 Todesopfern oder die Isla Vista Killings 2014 durch Elliot Rodger mit sieben Toten erwähnt.

Männlichkeit im 21. Jahrhundert
Bas Zwiers von Emancipator NL zeigte in seiner Präsentation Möglichkeiten auf, internalisierte Bilder und Ansichten von Männlichkeit zu hinterfragen. Dies ist ein wichtiger Ansatz zur Prävention extremistischer Tendenzen. Er bezeichnet die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als Liebe, die man ihnen zukommen lässt. Weiters weist er darauf hin, dass die Eigenschaften, die Männer* offen zeigen, nur die Spitze des Eisbergs und tief verwurzelt im unter Wasser liegenden Teil sind. Eng verbunden damit ruft er auf, Unsicherheiten zum Thema zu machen und zu normalisieren, indem man Kindern und Jugendlichen klarmacht, dass nicht nur sie als Individuum von ihnen betroffen sind, sondern viele andere auch.

Content Bild

Generell arbeitet er stark mit dem Begriff "Love". Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Ansicht: "The child (boy) who is not embraced by the village will burn it down to feel its warmth." Bas regt an, in der Jugendarbeit das authentische Selbst zu Tage treten zu lassen und setzt auf die Vorbildwirkung von Männern*, die sich als Role Models verstehen oder unbewusst als solche agieren.

Bernhard Macek, Jugendzentrum Hirschstetten

Weitere Beiträge

{Name}

{Content}