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7. Dezember 2017

We Are Not Ashamed

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Ein Rapvideo gegen Bodyshaming im flash Mädchencafé

Durch eine Initiative der MA 57, der Frauen*abteilung der Stadt Wien, hatte die Frauen*Filmcrew unter der Leitung von Filmemacherin Cordula Thym, die Idee, das Thema Bodyshaming/Bodypositivity partizipativ mit jungen Mädchen_* zu bearbeiten. Sie stellte ein Team zusammen, das ein Rapvideo produzieren sollte. Die Darstellerinnen: EsRaP und die Mädchen_* aus dem flash Mädchencafé. Das Team des flash Mädchencafés informierte und suchte interessierte Mädchen_*, die daran teilnehmen wollten. Im September 2017 startete der 1. Workshop im flash mit 11 jungen Frauen_*, der sich thematisch mit Bodyshaming und Bodypositivity beschäftigte. Julischka Stengele und Maira Caixeta leiteten die Mädchen_* mit Fingerspitzengefühl in das Thema. Viele Diskussionen, unterschiedliche Betroffenheiten, Phänomene wie Fatshaming, Mobbing und gesellschaftliche Normen und der damit verbundene Druck, Infos und Fakten, sowie Vorbilder, Rolemodels und Umgangsweisen mit dem Thema wurden gezeigt. Die Gruppe der Mädchen_* und jungen Frauen_*, die sich vorher zum Großteil nicht kannte, fand zusammen und startete nun als 'Flash Crew' gemeinsam durch. Der Tag war Inspiration für den nächsten Schritt: Songtexte schreiben mit der Wiener Rapperin Esra Özmen von EsRaP und der Musikerin Theda Schifferdecker. An nur einem Workshoptag entstanden die Texte und die Aufnahmen! Jede konnte ihre eigenen Reime und Geschichten in Raps verpacken und einsingen. Deswegen sind die Songzeilen von 'Not Ashamed' sehr persönlich und sollen anderen Mut machen: „Shame on your racism, shame on your lookism, shame on your sexism – we are not ashamed!“

Voll mit Empowerment und dem selbstgeschrieben Rapsong im Gepäck wurde der 3. und 4. Workshoptermin zum Drehen des Videos genutzt. Die Filmcrew, bestehend aus Katharina Lampert und Johanna Kirsch, ausgestattet mit Kameras vom wienXtra Medienzentrum, unterstützte die Ideen der Mädchen_*. Ein selbsteinstudierter Tanz wird geübt, dann geht es los zu den Drehorten im 7. Bezirk. Auf dem Dach der Hauptbibliothek, im Andreaspark und beim Haus des Meeres in Mariahilf werden die Szenen für das Video aufgenommen. Die Crew erregt Aufmerksamkeit und hat stets Zuschauer_innen beim Dreh. Die Mädchen_* zeigen Durchhaltevermögen und Talent, geben sich Rückmeldung und Unterstützung. Claudia Unterweger von Radio Fm4 begleitete die Mädchen_* an einem Drehtag und teilte ihre Eindrücke im FM4-Blog.

Das Resultat kann sich sehen lassen - ein energiegeladenes Rapvideo mit Ohrwurmgarantie und einer Menge Girlpower:

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Wenig später wird, auf Einladung von Stadträtin Sandra Frauenberger und der MA 57, das Video im Rathaus zunächst nur den Darstellerinnen und der Filmcrew präsentiert. Wir sind sehr stolz auf das Video, die Mädchen_* und die positive Resonanz auf das Projekt. Medienvertreter_innen aus Radio, Printmedien, Künstler_innen und Vernetzungspartner_innen teilen und kommentieren das Video und verbreiten unsere Message: „We are not ashamed of our bodies!“

Ein besonderer Dank geht das das Frauenfilmteam unter der Leitung von Cordula Thym und Denice Bourbon, sowie das Team des flash Mädchencafés Marija Sabanovic, Karin Staudigl und Miriam Weiss und allen Mädchen_* und Frauen_* mit denen dieses Projekt gemeinsam umgesetzt wurde. Besonders hervorzuheben ist die Flash Crew: Afaf, Anca, Anna, Azaa, Clara, Inas, Jenny, Luana, Raluca, Stephanie und Zillah!

Zum Thema Bodyshaming in Sozialen Netzwerken

Bodyshaming ist die Abwertung von Körpern, die nicht einer gesellschaftlichen Norm entsprechen (z.B. Gewicht, Größe, Haar- und Hautfarbe, körperliche Unversehrtheit, etc.). Dabei spielen Soziale Netzwerke wie Instagram, Snapchat, WhatsApp und Facebook eine große Rolle.

„Im Jugendalter ist die Beschäftigung mit dem eigenen Körper ein heißes und zugleich ein schwieriges Thema. Persönliche Körperideale werden häufig mit normativen Erwartungen, wie man aussehen muss, um im sozialen Umfeld akzeptiert zu sein, verknüpft. Körper und Aussehen werden zu einer Ressource für sozialen Vergleich, der in Prozessen der Selbstkonzeptbildung bzw. Selbstdefinition junger Menschen eine durchaus bedeutende Rolle spielt. Jugendkulturelle Selbstinszenierungspraktiken im Web 2.0 spiegeln dieses Phänomen deutlich.“ (Quelle)

Das fragwürdige Bild des perfekten Körpers und der Selbstoptimierung gilt für viele Mädchen_* und junge Frauen_* als erstrebenswert, da die Gesellschaft dies auch als Schlüssel zum Erfolg ansieht. Wirtschaft, Medien und Politik haben diesbezüglich Einfluss auf die jungen Menschen und prägen als Leitkultur. Junge Menschen finden in den Sozialen Medien dafür eine Bühne, um sich in Szene zu setzen.

Aus der Jugendkulturforschung wissen wir, dass derzeit Instagram eine der Hauptbühnen für fragwürdige Schönheitsideale und problematische Körpertrends ist: Zum Beispiel können Phänomene wie Thighgap, Collarbone-Challenge, Paper-Challenge und Bikinibridge in Verbindung mit Schlankheitsidealen und Fitnesstrends zu problematischem Essverhalten und extremen Sportverhalten führen.

Auch Abwertungen von queeren Jugendlichen, die nicht den gesellschaftlichen Geschlechternormen entsprechen, oder Menschen die durch Behinderungen oder Verletzungen eingeschränkt sind, werden Zielscheibe von Bodyshaming und Cybermobbing in Sozialen Medien.

Abschließend können wir zusammenfassen:

  • Das Thema „Bodyshaming in Social Media“ ist in den Lebenswelten der Mädchen und jungen Frauen verankert, die Konsequenzen des Phänomens werden allerdings deutlich weniger dramatisch wahrgenommen als die kritische öffentliche Debatte dies vermuten lässt.
  • Social Media sind Teil des jugendlichen Alltags und negative Kommentare sind aus Sicht der 15-bis 19- Jährigen hier „part of the game“; d.h. jede, die Content online stellt, muss damit rechnen, negatives Feedback zu bekommen.
  • Bodyshaming wird dabei nicht als eigenständiges Phänomen, sondern als Teilaspekt von Cybermobbing wahrgenommen und beschrieben.
  • Alles in allem sind die Mädchen und jungen Frauen dem Problem gegenüber nicht unreflektiert, sie nehmen aber eine andere Problemperspektive ein als die von Erwachsenenseite geführte kritische Debatte.
  • Wer Content online stellt, muss mit negativen Kommentaren rechnen und daher lernen, damit umzugehen, so die grundsätzliche Position der Mädchen und jungen Frauen.
  • Tipps: nicht alles ernst nehmen, was im Netz gepostet wird, und, sobald es  zu untergriffig wird, den Täter oder die Täterin blockieren.
  • Wie negative Kommentare wirken, hängt sehr stark von der Tagesverfassung bzw. der Phase, in der sich die Mädchen/jungen Frauen gerade befinden, ab.
  • Wichtig sind für ihr persönliches Wohlbefinden vor allem intakte Primärbeziehungen (Freund_innen, Familie, Paarbeziehung), die Sicherheit und soziales Eingebundensein garantieren, sowie nach eigenen Bedürfnissen gestaltbare Freizeit, die Ablenkung vom und Ausgleich zum Schul-und Berufsalltag bietet.

Alle Informationen zur 2017 veröffentlichen Studie zu Bodyshaming und Social Media gibt’s hier auf der Website der Stadt Wien.

Magdalena Mangl, flash Mädchencafé

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