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29. August 2023

Spray on!

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Graffiti-Aktionen wohin das Auge reicht. Auch im 5er Haus ist man diesbezüglich sehr aktiv, mit einem Profi im Team sprayt es sich natürlich noch leichter. Gezeichnet hat Jugendarbeiter Benedikt van den Berg - der auch die Ausbildung zum gestaltungstechnischen Assistenten abgeschlossen hat - immer schon gerne. Das Thema Graffiti (und vollgesprayte Züge) hat er mit 13 Jahren für sich entdeckt und lieben gelernt. Eine Leidenschaft, die er auch im 5erHaus (seit 2020) an die Jugendlichen weitergeben möchte.

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„Das Medium Sprühdose ist immer ein Aufhänger für Kinder und Jugendliche. Das Setting erinnert nicht an den Kunstunterricht in der Schule, den viele Jugendliche als zu schwierig oder hürdenreich betrachten. Natürlich braucht es auch beim Sprayen Vorbereitung oder Skizzen, aber es ist dennoch ein sehr niederschwelliger Zugang.“, erklärt Ben.

„Viele haben erstmal keinen Zugang zum Thema Graffiti oder denken, es ist etwas Verbotenes. Da braucht es zuvor Aufklärung“ erzählt Ben weiter. Und was es vor allem braucht? Geduld und den Willen, an einer Sache dranzubleiben. „Vielen reicht es auch, zwei Minuten einfach herumzusprühen. Nur wenige wollen wirklich ein ganzes Bild produzieren.“ Wenn das Graffiti dann aber fertig ist, sind die Teilnehmer:innen sehr stolz über ihr selbstgemachtes Werk. „Es führt auch zu einer Art allgemeinen Identifikation der Jugendlichen mit den Bildern, weil sie eben von der Zielgruppe selbst kommen.“

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Im 5er Haus gab es in der Vergangenheit schon einige Graffiti-Aktionen, zu Pandemiezeiten waren die Gruppen natürlich kleiner. Dann wurden die Teilnehmer:innenzahlen größer und die Projekte partizipativer, wie etwa bei der Verschönerung/Umgestaltung der Mädchen*toilette. „Da kamen sehr viele Ideen von den Mädchen selbst, sie haben sich Motive und Farbkonzepte überlegt und einiges an Kreativität und Motivation an den Tag gelegt.“

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„Im Prinzip ist alles möglich, was ihr euch vorstellen könnt!“

Neben den Konzepten ist es laut Ben aber auch wichtig einfach mal anzufangen. „Ich mache zu Beginn nie viel Theorie, sonst verliere ich die Jugendlichen gleich wieder. Wir sprühen und dann wird im Tun erklärt. Wir fangen mit einfachen Techniken an, da kann man in kürzester Zeit schon tolle Dinge machen. Über die rechtliche Grundlage – was ist illegal, was erlaubt – kläre ich sie aber schon immer am Anfang auf.“

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Aktuell finden die Projekte größtenteils in und um das 5erHaus statt, der Bereich bzw. die Graffiti-Angebote werden gerade ausgebaut - u.a. ist ein Graffiti-Picknick angedacht oder Sprüh-Aktionen im Park mit Transparent-Folie. Auch das Interesse der Jugendlichen – das laut Ben vermehrt durch Handy & Co. und unsere schnelllebige Gesellschaft in Beschlag genommen wird – muss zuvor noch geweckt werden. Noch kommen die Impulse vermehrt von Ben, doch das Interesse bei den Besucher:innen wächst kontinuierlich.

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„Man kann natürlich nur abholen, was bereits da ist. Eigeninitiative ist ganz wichtig, wenn das Interesse nur von außen kommt (und nicht von den Jugendlichen selbst), wird das nichts. Potentiale müssen erkannt und geweckt werden. Und das braucht Zeit und Geduld, was wir hier in der Jugendarbeit natürlich von vielen anderen Bereichen bereits kennen. “

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Einen Mehrwert haben die Spray-Aktionen laut Ben allemal: „Die Jugendlichen erleben ihre Selbstwirksamkeit, wenn sie ihre fertigen Bilder sehen. ‚Das habe ich selbst gemacht, wow!‘ – das steigert das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen. Sie lernen Geduld, Ehrgeiz, Kreativität, das Dranbleiben an einer Sache und erleben Partizipation und Teilhabe hautnah. In den Gruppen ist auch die gegenseitige Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe ganz wichtig. Es gilt, einen Konsens zu finden. Außerdem führt das Sprayen auch zu einer starken Identifikation mit dem Jugendzentrum, in dem sich das fertige Werk dann befindet. Raumaneignung ist bei unserer Zielgruppe ein großes Thema, sehen und gesehen werden. Das alles bietet Graffiti.“

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Die Reaktionen der Jugendlichen sind bei den Aktionen dabei sehr positiv. Viele stellen sich das Sprayen zu Beginn schwieriger vor und sind überrascht, was sie alles in kürzester Zeit selbst zustande bekommen. Manche kommen auch schon mit Folgeaufträgen der Eltern zu einer weiteren Graffiti-Aktion vorbei.

Verein Wiener Jugendzentren

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