Aus grau mach wow!

Ein neues Jugendzentrum mit grauer Fassade? Die Reaktionen auf den neuen, erweiterten Jugendtreff alte Trafik waren sehr unterschiedlich. Dieses Grau wurde in der Planungsphase allerdings bewusst gewählt, um dann – in einem weiteren Schritt – die äußere Erscheinung bzw. die Fassade des Jugendzentrums gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in einem partizipativen Prozess zu entwickeln. Das Budget dafür wurde bereits im Umbautopf reserviert.

Im ersten Schritt dieses mehrmonatigen Projekts wurden die Grundideen im Team festgelegt. Die wichtigsten Punkte waren dabei Partizipation und Kinder- bzw. Menschenrechte. Die Expert:innen für die Einrichtung – also Kinder und Jugendliche – sollten bestimmen, wie die neue Fassade aussehen soll und bei der Entwicklung, dem Entwurf, den Diskussionen und der Umsetzung maßgeblich beteiligt sein. „Es soll erkennbar sein, dass hier ein Ort ist, an dem junge Menschen ihren Raum und Platz haben, dass sie Rechte haben und die Jugendarbeit sie dabei unterstützt, diese wahrzunehmen“, war sich das Team einig.

Als Künstlerin für die Fassadenneugestaltung wurde Liat Granierer gewählt, die durch ihr Selbstverständnis – Empowerment und Sensibilisierung – überzeugte. Ihre Techniken, die in Richtung Druck, Stencils, Schablonen und Silhouetten gehen, waren ein weiterer Entscheidungsgrund.

Ende März wurde mit dem detaillierten Projektplan begonnen. Von April bis Mai  - der ersten Phase – ging es in sechs Workshops um die Sensibilisierung, Information und Vorbereitung auf das Fassadenprojekt. Es wurde erarbeitet, was das Jugendzentrum für die jungen Menschen bedeutet, welche Qualität und Stellenwert die Einrichtung hat („Für mich ist das Jugendzentrum wie meine zweite Heimat“, „Ich habe meine ganze Kindheit im J.at verbracht“) und welche Rechte für die Teilnehmer:innen besonders wichtig sind. Zur Vorbereitung und Unterstützung setzten die Jugendarbeiter:innen zuvor Schwerpunkte auf die Themen Kinder- und Menschenrechte.

Mitte Mai gab es sechs Workshops mit dem Ziel, die ersten Entwürfe für die neue Fassade zu gestalten. Die Kreativität, der Einsatz und die Konzentration der Teilnehmer:innen waren dabei besonders beeindruckend. Von Juni bis Juli – Phase 2 – stand die Zusammenführung und Verschränkung der Ideen im Vordergrund. Liat machte sich an die Erstellung des Designs, nach einigen Feedbackschleifen und Adaptierungen wurde der endgültige Entwurf von allen Beteiligten gemeinsam ausgewählt. Alle im Fassadendesign enthaltenen Elemente wurden von den Kindern und Jugendlichen selbst gezeichnet, fotografiert oder inszeniert. Liat hat dann alles künstlerisch und grafisch in ein Gesamtkonzept übersetzt.

Ende August begann dann mit Phase 3 die Umsetzung unter Einbeziehung der jungen Künstler:innen. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und erfreut den gesamten Volkertmarkt.