Kaum ein Stadtteil in Wien verändert sich so rasant wie die Seestadt Aspern. Die Jugendarbeit SEA war von Beginn an vor Ort präsent, hat sich allerdings auch stets weiterentwickelt. Wir machen einen Blick zurück, berichten über die Gegenwart und schauen ein Stück weit in die Zukunft.
Erster Jugend-Point SEA
Eine alte Rollbahn befahren von LKWs, rundherum nur Gstätten. Mittendrin stehen ein paar Bau-Container – das war der erste Jugend-Point SEA. Ein Jugendtreff mitten in der Baustelle, mehr war es im Herbst 2013 also nicht. Dennoch haben verschiedene Jugendcliquen aus den umliegenden Stadtteilen Essling, Aspern und Stadlau dieses Angebot gerne genutzt. Und das, obwohl es keine Wasserleitung und nur ein öffentliches WC in etwa 200 Meter Entfernung gab. Vielleicht waren es aber gerade diese Umstände, die den Ort so speziell gemacht haben. Freund_innen treffen, sich über das Projekt Seestadt und alles, was da noch kommen wird, informieren oder eine Übernachtung im Zelt gleich auf der Wiese hinter den Containern. Es sind Erinnerungen, die heute noch gerne geteilt werden.
Container-Umzug
Aufgrund des Baufortschritts in der Seestadt folgte 2015 der Umzug der Container westlich des Seeparks in die Janis-Joplin-Promenade/Bernhardinerallee. Rundherum bereits ein paar alte Bäume und der Abenteuerspielplatz der Transition Base. Am Platz gab es einen Soccer-Käfig und eine (Fußball)wiese. Die Container selbst bekamen mit bunten Graffitis ein neues Gesicht. So ausgestattet trafen sich wöchentlich Teenies und Jugendliche im Jugend-Point und aus der Mobilen Jugendarbeit SEA entwickelte sich eine „Hybrid-Einrichtung“. Die beiden Standbeine „Jugendtreff“ und „Mobile Jugendarbeit“ erforderten auch eine sukzessive Vergrößerung des Teams. Partizipation ermöglichen, sich einbringen und beteiligen - das stand immer im Mittelpunkt der pädagogischen Aktivitäten. Der an die Jugendeinrichtung anschließende Sozialraum Seestadt wuchs also weiter. Die Mobile Jugendarbeit begegnete dem vermehrten Zuzug von Teenies mit einem eigenen Angebot für genau diese Altersgruppe.
Spatenstich für das Jugendzentrum
Im Mai 2019 fand der Spatenstich des Campus Seestadt und damit auch des neuen Jugendzentrums statt. Es ist der zweite Bildungscampus nach dem bewährten Konzept des Campus plus: Kindergarten und Schule unter einem Dach sowie ein modernes Jugendzentrum mit einem Veranstaltungsraum und Grünräume in einer mehrfachgenutzten Freifläche, die den Kindern und Jugendlichen auch außerhalb der Campusbetriebszeiten zur Verfügung gestellt werden sollen.
Das neue Jugendzentrum
Im Sommer 2021 wurden die Umzugskisten gepackt und die Container diesmal endgültig zurückgelassen. Im Herbst öffnete das Jugendzentrum Seestadt, als Teil des Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt, in der Barbara-Prammer-Allee seine Türen. Das neue Quartier bietet auf über 500m² Raumfläche Kindern, Teenies und Jugendlichen von Dienstag bis Samstag verschiedenste Möglichkeiten ihre Freizeit zu verbringen. Gemeinsam mit der WIENXTRA-Stadtbox und der Bücherei Seestadt Aspern wurde am 25. September ein großes Eröffnungsfest gefeiert.
Die insgesamt neun Kolleg_innen setzen zum einen nun Indoor-Angebote und sind zum anderen in der Seestadt, in Essling, Aspern und Stadlau auch mobil unterwegs. In der Schule nebenan gibt es zusätzlich noch ein Turnsaalangebot. Schon in der Planung wurden die Vorschläge und Erfahrungen vom Verein Wiener Jugendzentren mit einbezogen. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!
In den ersten Wochen und Monaten standen vor allem die Bewerbung der Einrichtung und der Angebote, das Anpassen der Angebote an die Bedürfnisse der Zielgruppen, das Aufmachen von Partizipationsfeldern und die Aneignung der Räume im Vordergrund. Zuletzt ist in gemeinsamer Planung mit den Jugendlichen ein cooler Zock-Raum entstanden.
Die Seestadt wächst weiter
Was bleibt ist die permanente Veränderung der Umgebung. Die Seestadt wächst weiter und soll im Endausbau in knapp zehn Jahren über 20.000 Bewohner_innen ein Zuhause bieten. Aber auch über die Seestadt hinaus entstehen im unmittelbaren Umfeld in den nächsten Jahren weitere Siedlungsgebiete. Für alle Kinder, Teenies und Jugendlichen sind die Jugendarbeiter_innen der Jugendarbeit SEA jedenfalls da – in den Räumlichkeiten, auf den nahen Sportflächen und in der Mobilen Arbeit in den Stadtteilen.
Die alten, geschichtsträchtigen Container werden jedenfalls nicht mehr zum Einsatz kommen - sie haben ihren Zweck erfüllt und werden demnächst vom alten Standort abtransportiert.
Barbara Ebner & David Pany - Verein Wiener Jugendzentren