Ja, das hört man hie und da. Und zumeist mit verschiedenen Assoziationen. Aber was macht die Jugend von heute denn so? Den ganzen Tag am Handy wischen?
Mitnichten. In der Seestadt zum Beispiel, werden seit Wochen Jugendliche mit Hacken und Schaufeln im Bikepark gesichtet. Da wird gegraben und aufgeschüttet, debattiert und gelacht. Was geht da also vor sich?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in den Spätsommer dieses Jahres zurückgehen. Ende August war ein Team der Mobilen Jugendarbeit SEA, wie so oft in der Seestadt unterwegs. An diesem schönen Sommertag trafen die Jugendarbeiter_innen auf ein paar Burschen mit ihren Offroad-Fahrrädern. Aus der netten Plauderei entwickelte sich die Idee, den Bikepark in der Seestadt zu renovieren. Die Jugendlichen waren nämlich nicht mehr ganz zufrieden mit dem mittlerweile in die Jahre gekommenen Parcours. Beim stundenlangen Freestylen wurden einige Tücken bemerkbar und es entstanden Ideen zur Verbesserung.
Um ein solches Vorhaben aber zu verwirklichen, braucht es Planung. Die Jugendlichen machten sich daher mit den Jugendarbeiter_innen einen Termin aus, um die nächsten Schritte zu besprechen. Als erstes setzte sich das Bikepark-Team mit dem Projekt Greenlab in Verbindung. Greenlab hat die Bahn vor einigen Jahren gebaut und hält sie seither auch in Stand.
Die Menschen bei Greenlab fanden die Idee der Jugendlichen ganz toll und standen sofort mit Rat und Tat zur Seite. Nach einem Treffen zwischen Jugendlichen, Greenlab und der Mobilen Jugendarbeit SEA beim Bikepark wurden erste Pläne geschmiedet. Die wien3420 unterstützte das Vorhaben ebenfalls mit Freude und spendierte passendes Werkzeug.
Mit Hacken, Schaufeln, Rechen und Schubkarren geht es seither wöchentlich zur Sache. Die Gruppe der Jugendlichen wächst dabei stetig an, denn vorbeifahrende – oder besser gesagt darüberfahrende – Jugendliche docken sofort an den Baumeister_innen an und machen gleich mit. Der Enthusiasmus der Gruppe ist groß, denn man kann auch gleich die neuen Schanzen und Hügel ausprobieren.
Das Projekt ist noch im vollen Gange und wird die jungen Biker_innen noch eine Zeit lang beschäftigen. Je nach Lust und Laune kann man den Parcours ja immer etwas verändern.
Für die Jugendarbeiter_innen der Mobilen Jugendarbeit SEA zeigt dieser Prozess wieder einmal eines: Die Jugend von heute ist nicht viel anders wie die Jugend von damals. Vielleicht wischt ein junger Mensch manchmal nur so am Handy rum. Aber die Jugend von heute ist durchaus auch motiviert, in ihrer wohlverdienten Freizeit, ein mehrwöchiges und anstrengendes Projekt durchzuführen. Dieser Prozess ist herausfordernd und beansprucht Durchhaltevermögen. Aber es macht vor allem Spaß und schafft einen Mehrwert für die Gemeinschaft in und um die Seestadt.
Mobile Jugendarbeit Seestadt