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1. Juli 2020

Mit Jugendlichen einen Truck für die Regenbogenparade organisieren

„Wir wollen nen Truck, aber an großn, mit Fahnen und Schaum und Konfetti.“

Was braucht es, um für die Regenbogenparade einen Truck mit Jugendlichen aufzustellen?

„Wir wollen nen Truck, aber an großn, mit Fahnen und Schaum und Konfetti.“ schreien die Jugendlichen während sie ihre Energie Drinks auf der Bank im Park tranken. Viele Forderungen, viele Wünsche, viel Arbeit auf allen möglichen Ebenen, auf mehr Ebenen als vielen bewusst ist, auch mir war es nicht bewusst, wieviel Arbeit so eine Teilnahme bei einer Parade bedeutet.

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Eine Gruppe an motivierten Kids im Jugendzentrum zu haben, die bei der Organisation mithelfen wollen, ist bei weitem nicht der Anfang von so einem Projekt. Man muss um einiges weiter oben anfangen. Als erstes muss die Chefin vom Verein zustimmen und das Budget freigeben, bevor man irgendetwas anderes machen oder planen kann. Wenn man von oben das Go hat, dann kann man anfangen. Dann braucht man ein Team.

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Das Organisationsteam für so eine wundervolle und farbenfrohe Aufgabe besteht aus einer wilden und diversen Gruppe an Menschen; als erstes braucht es eine/n Gruppenleiter_in*, ein Mensch welcher immer alles im Auge hat und immer bei allem mitlacht, aber auch wieder alle am Tisch sitzenden zurückholt um wieder zum Punkt zurückführt. Als nächstes braucht es einen anpackenden, technisch affinen Menschen, der genau weiß, wo man Ösen anbringen kann, welches Kabel wohin gehört und jemand der weiß, was es bedeutet, unendlich viele Stunden am Stück auf den Beinen zu sein – ein Organisationstalent. Jetzt haben wir schon mal zwei der wichtigsten drei Säulen vom Team, der Mensch der weiß was genau auf den acht langen Seiten des Regelhandbuches der Regenbogenparade in klein gedruckten Buchstaben steht und der Mensch welcher sich weder durch kaputte Zahnriemen, Kilometer langen Fußstrecken oder dem Kabelsalat des Jahrhunderts seinen Wiener Schmäh nehmen lässt. Was braucht es jetzt noch? Das Kreative Auge, ein Mensch welcher aus den wirrsten Beschreibungen, Deutungen, Hand und Fuß Erklärungen ein künstlerisches Meisterwerk erschaffen kann, was alle Vorstellungen übertrifft, das Orakel. Diese drei wichtigen Säulen bilden das große Gremium des Organisationsteams der VJZ Regenbogenparade, ohne sie wäre es nicht möglich.

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Nachdem die drei Säulen besetzt sind, kann es weiter gehen zur Brückenbildung. Nun ist es wichtig herauszufinden, welche der ca. 35 Einrichtungen des Vereins Interesse daran hätte, ein Teil des Organisationsteams zu werden. Nach einer kurzen und knackigen Email von der Gruppenleitung an alle Leitungen des Vereins, werden zwei Einrichtungen auserkoren und gekrönt, nachdem sie sich freiwillig gemeldet haben, um an dieser ehrenhaften und glorreichen Arbeitsgruppe teilnehmen zu dürfen.

 

Es sind immer zwei Einrichtungen mit dabei, welche mit der Zielgruppe eng zusammenarbeiten, um die Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse zu bearbeiten. Meist werden zwei, manchmal, wenn sie sehr talentiert sind auch drei, Individuen der Einrichtungen ausgewählt, um am großen runden Tisch (eigentlich ist er eh rechteckig) mit den drei Säulen zu sitzen. Sie sind die Brücken zu den lauten, intelligenten, jungen Stimmen der Stadt Wien.

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Nun, da das Team vollkommen ist, beginnt die Arbeit erst richtig. Als erstes gibt es ein Treffen in der Zentrale zum Kennenlernen aller Teilnehmer_innen* und des Ablaufes der nächsten Monate bis zum großen Tag – ohne Snacks oder Spiele leider. Bei solch einem Meeting wird – um es auf den Punkt zu bringen – alles Organisatorische besprochen, es heißt ja auch Organisationsteam. Das fängt an mit Zeitplan, Terminvereinbarungen, was erlaubt und verbietet das Regelhandbuch der Regenbogenparade und endet bei der Anzahl der bestellten Sticker für die Lecktücher. Nun ist es noch wichtig, die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe miteinfließen zu lassen, dafür gibt es die Brückenbauer_innen*. Damit dies auch gut funktioniert, organisieren die zwei Einrichtungen gemeinsame, oft sehr laute Treffen mit den Zielgruppen, um sich kennenzulernen, dieses Mal jedoch mit Snacks und Spielen. Hier werden die Ideen und Vorstellungen von allen beteiligten gesammelt und besprochen.

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Ab dann rauchen die Köpfe des Organisationsteams, denn immerhin arbeiten wir, um ihre Visionen in die Tat umzusetzen und um ihnen zu zeigen, dass wir als Verein Wiener Jugendzentren voll und ganz hinter ihnen stehen in ihrem Kampf um Sichtbarkeit und Akzeptanz.

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„Die GoGo Stange is supa“, „Was du redest oida?“, „Schau dir die Nebelmaschine an“, „Der Typ…die Frau…DER MENSCH da drüben sieht schoaf aus“, Aussagen der Jugendlichen als sie ihren Truck am Tag der Regenbogenparade dekorieren. Nach fünf Monaten der Planung und Organisation ist der Tag gekommen: die Regenbogenparade wandert wieder gegen die Fahrtrichtung den Ring hinunter. Die Stadt erleuchtet in den Farben des Regenbogens und mitten drinnen ist ein ganzer Haufen, aus allen Ecken Wiens, kreischender, lauter, glitzernder Jugendlicher die auf ihrem Truck diesen Tag genießen und feiern was das Zeug hält.

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Paula Gludovatz

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