Die Arbeit mit (digitalen) Medien zieht sich als Querschnittsthema durch die Offene Jugendarbeit. In den vergangenen Jahren gab es rasante Entwicklungen rund um den Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI oder AI) und ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Entwicklungen wirken sich auf viele Lebensbereiche aus und beeinflussen auch bzw. vor allem die Lebenswelten junger Menschen. Der Einsatz von KI in der Jugendarbeit lädt zum Experimentieren ein.
Am besten bekannt bei den Jugendlichen ist Chat GPT, weil es von vielen im schulischen Kontext oder etwa für Bewerbungsschreiben eingesetzt wird. Auch Snapchat My AI, das als Chatbot auf alle Fragen antwortet, wird häufig genutzt. Es fällt auf, dass Jugendliche wenig Informationen darüber haben, wie KI funktioniert und wie zwischen Eigenleistung und Leistung der KI unterschieden werden kann. In der Jugendarbeit sehen wir es als Aufgabe, die Jugendlichen über eine sinnvolle Nutzung und potenziellen Risiken zu informieren. Klar ist, dass dieser Prozess aber auch Spaß machen soll.
In unserem Arbeitskreis „Digitale Jugendarbeit“ gibt es die Austauschmöglichkeit unter den Jugendarbeiter:innen, die sich sowohl Wissen aus Vernetzungen und Fortbildungen holen, als auch Inspirationen zu Aktivitäten mit Jugendlichen bekommen. Parallel entstanden im Verein Wiener Jugendzentren Richtlinien im Umgang mit KI, die für uns als Organisation gelten. So soll beispielsweise sichtbar gemacht werden, welche Texte oder Bilder mit Hilfe von KI erstellt wurden. Außerdem ist Vorsicht bei der Verwendung bei personenbezogenen Daten gegeben.
Kreative Einsatzmöglichkeiten von KI in der Jugendarbeit
Mit KI-Anwendungen wie Chat GPT oder Dall.E können Zeichnungen und Skizzen von Kindern und Jugendlichen in neue kreative Werke transformiert werden. So wurden schon Modedesigns für „Kids in Fashion“ durch die KI zu „echten Darstellungen“ ihrer Fantasiekleidung. Unterstützend kann KI auch eine Inspirationsquelle sein. Künstliche Intelligenz kann in Spiele oder Kochaktionen eingebaut werden. Chat GPT kennt z.B. die Spielregeln von Kartenspielen, kann komplexe Turnierpläne erstellen oder aus den Lebensmitteln, die im Jugendzentrum vorhanden sind, ein Kochrezept generieren.
Die Notwendigkeit, sich klar und verständlich auszudrücken, um die Interaktion mit KI-Systemen bestmöglich zu nutzen, erkennen die Jugendlichen schnell. Gute Schlagwörter und Befehle (Promting) generieren die besten Resultate. So kann es motivierend sein, sich damit auseinander zu setzen und neue Skills zu entwickeln, um verschiedene Anwendungen optimal nutzen zu können.
Um zu erkennen, welche Bilder echt oder „fake“ sind, gibt es witzige Quizze für Kinder und Jugendliche, die viel Spaß machen und dabei Wissen vermitteln. Junge Menschen sind oft sehr genau und verlassen sich auf ihr Bauchgefühl, wenn ihnen etwas komisch vorkommt. Das kann ihnen beim detektivischen Einsatz zur Analyse von Bildern helfen. Außerdem wird der Impuls unterstützt, generell zu hinterfragen, was sie im Internet so finden. Den Jugendlichen kann dabei Reflexionskompetenz vermittelt werden, ein wichtiger Teil der kritischen Medienpädagogik. KI ist zudem nicht frei von Diskriminierung und Stereotypisierung, daher ist es wichtig darüber mit den Zielgruppen zu sprechen.
Bei all der Sensibilisierung zur verantwortungsvollen Nutzung von KI darf in der Jugendarbeit der Spaß nicht fehlen. Es ist wichtig, dass keine Verunsicherung vermittelt wird. Denn so ambivalent die Entwicklung in diesem Bereich auch gesehen werden kann, bietet sie wichtige Anknüpfungspunkte und kann zur Medienkompetenzvermittlung genutzt werden.
Magdalena Mangl, Pädagogische Bereichsleitung