Die erste E-Sport Schulliga Österreichs im JUMP
Im Jugendzentrum Marco Polo (JUMP) ging die erste E-Sport Schulliga Österreichs über die Bühne. An die 150 Schüler_innen waren Vorort und feuerten ihre favorisierten Teams an. Den Titel holte sich das Team der Franz Jonas Europaschule; Vizemeister wurde die NMS Kinzerplatz.
Wer war dabei?
Die Floridsdorfer E-Sport Schulliga fand in Kooperation mit mehreren Jugendzentren und zwölf Neuen Mittelschulen im Juni 2019 statt. Insgesamt nahmen an die 300 Schüler_innen von 12 neuen Mittelschulen an der Liga teil. Unsere Jugendzentren wurden als Trainingsstätten genutzt – die Jugendlichen trafen sich dort, um auf bereitgestellten Playstations zu trainieren – und im JUMP wurden das Halbfinale und Finale ausgetragen. Organisator des Events war Michael Fleischhacker, eigentlich Lehrer einer Mittelschule in Floridsdorf, aber auch für die Bildungsdirektion in Wien tätig, um Innovationen aus dem Bereich digitale Medienpädagogik in Österreichs Schulen zu bringen, wie z.B. die E-Sport Schulliga. Fleischhacker ist es ein Anliegen, „Schulen und Jugendzentren zu verbinden“. Das Zentrum für Angewandte Spieleforschung der Donau-Universität Krems, wo Fleischhacker studierte, begleitete das Projekt wissenschaftlich.
Das Finale im JUMP
Beim Halbfinale sowie Finale traten die Schüler_innen in der Disco-Arena des Jugendzentrums gegeneinander an. Jedes Team bestand aus sechs Jugendlichen, davon mindestens die Hälfte Mädchen. Die Teams kamen mit Unterstützung aus ihren Schulen. Auf einer Art Bühne in der Arena standen die Monitore, wovor die Spieler_innen mit ihren Controllern saßen und die Spiele FIFA19, Rocket League und Overcooked 2 spielten. Darum herum positionierten sich die Fangruppen der Schüler_innen-Teams. Eröffnet wurde das Finale vom Österreichischen Gamer und YouTuber VeniCraft aka Rafael Eisler, vom Bezirksvorsteher Georg Papai, von der Pflichtschulinspektorin Ulrike Rötgen, unserer Geschäftsführerin Ilkim Erdost und unserer Obfrau Marina Hanke. Heinz Wagner vom Kinderkurier kam vorbei, um darüber zu berichten, sowie ein Drehteam von CU television. Profi-Kommentator_innen aus der E-Sport-Szene kommentierten das Spielgeschehen via Headset für einen Live-Videostream. Für die Übertragung stelle VeniCraft seinen Twitch-Kanal – ein Live-Streaming-Videoportal, das vorrangig zur Übertragung von Videospielen genutzt wird – zur Verfügung. Neben den ca. 150 Besucher_innen im Jugendzentrum, konnten auf diese Weise auch Fans von außerhalb des Jugendzentrums die Endspiele der Schulliga verfolgen. So erreichte das Finale an die 30.500 E-Sport-Fans. Zum besten Zeitpunkt waren 2.500 Seher_innen gleichzeitig online.
Etwas für Zwischendurch
Damit den jungen Gamer_innen und Fans zwischen den Spielen nicht langweilig werden konnte, hatten die Veranstalter_innen verschiedene Programmpunkte für das Finale geplant. Es gab eine Fotobox; eine „Just Dance“ Station, um sich zu bewegen; und eine VR-Brille, um ein koordinatives Partyspiel zu testen. Darüber hinaus gab es die Möglichkeit, mit den E-Sportprofis Rebecca „JustBecci“ Raschun und YouTube-Star René „Luigikid“ Wurz, sowie den Rocket League-Profis Bruno „JohnLemon“ Kapalka und David „Blizzii“ Pan von Decamp Gaming zu sprechen und gemeinsam zu zocken. Für die Gewinner_innen gab es jede Menge toller Sachpreise und Tickets für die Vienna Challengers Arena und die Vienna Comic Con.
Das bringt das Zocken?
Was hat E-Sport eigentlich mit Lernen oder der Jugendarbeit zu tun? Wie kann dieser Sport junge Menschen unterstützen sich auf das Leben vorzubereiten? Unter E-Sport wird das wettbewerbsmäßige Spielen von Computerspielen verstanden, d.h. die Spieler_innen treten alleine oder im Team am Computer oder Spielekonsolen gegeneinander an. Mit der Teilnahme an der E-Sport Schulliga sollten einerseits Kompetenzen wie Teamwork, Kommunikation, visuomotorische Leistung (Auge-Hand-Koordination), Selbstdisziplin und Interesse für MINT-Fächer (Fächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) vermittelt werden, andererseits sollten auch vermehrt weibliche Spieler_innen gefördert werden, da der Anteil an professionellen Gamerinnen sehr niedrig ist. Jugendzentren-Kollege Klaus Marer von spacelab, der sich intensiv mit Gaming als pädagogisches Konzept in der Jugendarbeit auseinandersetzt, erklärt in einem Interview: „Man muss vor allem das Potenzial erkennen. Gaming ist ein Teil der Jugendkultur. Es bietet die Möglichkeit, Lernerfahrungen zu machen, Lösungen für Probleme zu finden und vor allem ist es ein selbstbestimmterer Lernort als Schule oder Familie. Du kannst oft probieren, eine Aufgabe zu lösen, es macht viel Spaß und wenn wir das in den Zentren oder auch in der Produktionsschule spacelab einbauen, dann spielen die Jugendlichen nicht vereinzelt, sondern gesellig.“
Fazit
Obwohl es am Tag des Finales sehr heiß war und die jungen Gamer_innen über einen langen Zeitraum sehr konzentriert spielen mussten, schienen alle Spaß zu haben. In einem Video berichten junge Gamerinnen über ihre Eindrücke an der E-Sport Schulliga: „Das tolle an der E-Sport Liga ist, dass man neue Leute kennenlernen kann und wir zwei hätten uns sonst nie kennengelernt.“ Die Schüler_innen konnten gemeinsam spielen und erleben, wie es ist, E-Sportler_in zu sein. Wichtig auch das Signal an manche, womöglich skeptische Eltern, E-Sport nicht zu verteufeln, sondern die Chancen für ihre Kinder darin zu sehen. Alles in allem ein Projekt, dass gerne wieder in Kooperation mit den Jugendzentren wiederholt werden kann – aber das nächste Mal gerne auch mit einem Team „Wiener Jugendzentren“.
Petra Berger