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5. August 2024

Extremismusprävention 2.0

Gruppengespräch EU Knowledge Hub

 

Seit 2011 gab es auf europäischer Ebene das „Radicalisation Awareness Network“ (RAN). Ein Netzwerk von Praktiker:innen aus sämtlichen EU Ländern und darüber hinaus, das von der Europäischen Kommission installiert und finanziert wurde. Menschen aus verschiedensten Professionen – von Sicherheitsbehörden, Justiz, Gesundheitswesen, Bildungswesen, Soziale Arbeit sowie auch der Jugendarbeit – trafen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch betreffend Radikalisierung und Extremismusprävention.
Über 6.000 Personen waren in den 13 Jahren Teil des Netzwerks, unter ihnen auch einige Kolleg:innen des Verein Wiener Jugendzentren. Beispielsweise leitete ich als pädagogischer Bereichsleiter im Verein von 2016 bis 2020 die Arbeitsgruppe „Youth, Families and Communities“ des RAN und war bis 2024 Teil der internationalen Expert Group.

Neue Form der Netzwerkarbeit

Mit Juli 2024 wurde eine neue Form der Netzwerkarbeit von der Europäischen Kommission etabliert – das „EU Knowledge Hub“. Dieses „EU-Wissenszentrum“ zur Prävention von Radikalisierung soll „Silos“ zwischen Fachleuten (Praktiker:innen), politischen Entscheidungsträger:innen und Forscher:innen aufbrechen, die in ganz Europa und in vorrangigen Drittländern an der Prävention arbeiten. Ziel ist es, Strategien auf der Grundlage von gemeinsamem Fachwissen zu entwickeln und umzusetzen, um die Herausforderungen von Radikalisierung zu begegnen. Damit ist es einerseits eine Fortsetzung, andererseits auch eine Erweiterung der RAN-Agenda.

Teilnehmerkarte des EU Knowledge Hub

 

In den vergangenen Jahren haben sich die Bedrohungen durch Radikalisierung verschärft und wurden immer komplexer. Die Grenzen zwischen verschiedenen Arten von gewalttätigem Extremismus verschwimmen ebenso wie die Grenzen zwischen der Online- und der Offline-Dimension. Auch Technologien entwickeln sich rasant weiter und erweitern die Möglichkeiten, gewalttätige Ideologien über Grenzen hinweg zu fördern.

Strukturen und Strategien weiterentwickeln

Unabhängig davon, ob ein EU-Mitgliedstaat einer unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt ist oder Vorsorge gewährleisten will, ist es von entscheidender Bedeutung, über einschlägige Strukturen zu verfügen und Strategien und Verfahren weiterzuentwickeln, um auf diese Bedrohungen zu reagieren und Radikalisierung zu verhindern. Die Zusammenarbeit der EU – fortan über das neue Knowledge Hub – ist bei der Bewältigung dieser Herausforderungen enorm wichtig.
Die ersten Schwerpunkte wurden bereits gesetzt. So soll es zunächst um „Online-Gefahren“, „Lone Actors“ und die Verknüpfung zu psychischer Gesundheit sowie ganz im Speziellen die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen gehen. Wie das alles praktisch aussehen wird, werden wir im Laufe der kommenden Monate erfahren.

 

Werner Prinzjakowitsch, Pädagogische Bereichsleitung

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