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14. Jänner 2025

Funktioniert Jugendarbeit im Rollstuhl?

Wie ist die Arbeit in der Offenen Jugendarbeit für Menschen im Rollstuhl? Diese Frage haben wir uns als Verein im Rahmen des Jahresschwerpunktes Inklusiv.JA gestellt. Um darauf Antworten zu finden, luden wir Claudia Miler zur Jugendarbeit SEA ein. Sie ist Ability Managerin bei der Caritas, Lebens- und Sozialberaterin, Mediatorin und selbst auf einen Rollstuhl angewiesen.

Barrierefreier Standort ermöglicht gute Arbeitsbedingungen

Die Jugendarbeit SEA in der Donaustadt bietet sich für diesen Test gut an, da zum Angebot sowohl ein Jugendzentrum als auch die Mobile Jugendarbeit zählt. An zwei Tagen wurden beide Arbeitsbereiche einem Realitycheck unterzogen. Schnell wurde klar, dass die Arbeit im Jugendzentrum Seestadt für Menschen im Rollstuhl uneingeschränkt möglich ist, da der Standort komplett barrierefrei ist. Ein paar arbeitspraktische Aspekte, etwa betreffend der Abstellorte von häufig genutzten Materialien, wären mit ein paar räumlichen Adaptionen leicht anpassbar.

Zwei Mitarbeiter:innen der Jugendarbeit SEA machen mit der Ability-Managerin Claudia Miler eine Runde durch die Seestadt.

Ebenfalls hat sich gezeigt, dass auch die unmittelbare herausreichende Arbeit in der Seestadt gut funktioniert. Das neue Stadtentwicklungsgebiet ist barrierefrei konzipiert und sämtliche für das Team relevante Orte sind auch mit einem Rollstuhl gut zu erreichen.

Herausforderungen in älteren Stadtteilen

Etwas anders ist die Situation bei der Mobilen Jugendarbeit in den umliegenden Stadtteilen Stadlau, Essling und Aspern, die ebenfalls zum Arbeitsbereich der Jugendarbeit SEA zählen. Die alten Stadtteile, vor allem Essling, haben für Claudia Miler eine Herausforderung dargestellt. Oft waren Umwege notwendig, Gehsteige zu schmal oder unebene Stellen ein Hindernis. Dazu kommt natürlich, dass witterungsbedingte Verschlechterungen von Gehwegen eine stärkere Einschränkung darstellen.

Diese Herausforderungen bieten jedoch, nach ihrer Einschätzung, auch die Chance zur sozialen Interaktion, da sie fallweise Unterstützung benötigte, die sie von den Mitarbeiter:innen und auch von den Zielgruppen bekam. Mit dem Wissen um diese Hürden in den älteren Stadtteilen, ist dennoch zu empfehlen, zu dritt als Team mobil zu arbeiten, wenn eine Person mobilitätseingeschränkt ist. So kann sichergestellt werden, dass in allen Situationen jedenfalls zu zweit agiert werden kann.

Für die Jugendlichen war Claudia Milers Behinderung überhaupt kein Thema. Sie zeigten sich, wie bei neuen Personen allgemein, sehr interessiert und kamen schnell mit ihr in Kontakt.

Alles in allem war es für uns, aber auch für Claudia Miler, die sich für den „tollen Auftrag“ bedankte und dem Arbeitsfeld mit großem Interesse begegnete, sehr spannend die Offene Jugendarbeit im Rahmen des Jahresschwerpunktes Inklusiv.JA gemeinsam zu erkunden. Die Perspektive einer Rollstuhlfahrerin war für alle sehr bereichernd und machte nicht nur Herausforderungen, sondern auch Möglichkeiten sichtbar.

Christian Holzhacker, Pädagogischer Bereichsleiter

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