Social Media ist für die meisten Jugendlichen ein fixer Bestandteil ihres Alltages. In einer aktuellen Jugendstudie beschreiben junge Menschen, dass sie einerseits viel Zeit auf ihrem Handy in Social Media Plattformen verbringen, als Hobby, zur Selbstdarstellung oder zum Austausch mit anderen Menschen. Sie erleben eine Ambivalenz, da sie es auch stressig, als „Zeitfresser“ erleben oder selber keine Grenzen in der Nutzung finden.
Die Online Jugendarbeit begibt sich im Sinne der Lebensweltorientierung an Orte, die durch soziale Beziehungen und gesellschaftliche Teilhabe relevant für die Identitätsentwicklung junger Menschen ist. Online Jugendarbeit ist dabei wichtig, um Entwicklungen zu erkennen, Ansprechpersonen und Infodrehscheibe für junge Menschen in Social Media zu sein.
Die wichtigsten Plattformen der Online Jugendarbeit 2023
- Instagram: alle Einrichtungen in den Wiener Jugendzentren nutzen die Plattform. Gesamt erreichen wir ca. 2.1000 Follower:nnen, durchschnittlich 400 pro Account. 11% der Kontakte sind Vernetzungskontakte.
- Facebook: Wird vorrangig zur Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarmachung von Angeboten der Jugendarbeit im Sozialraum (Eltern, Nachbarschaft) genutzt. Wir erreichen gesamt 13.700 Freund:innen und 14.800 Likes bei Facebookseiten
- TikTok ist die Plattform, die an Bedeutung und Reichweite für die Jugendarbeit am meisten zugenommen hat. Die Online Jugendarbeit findet dort weniger sozialräumlich statt. Gesamt erreichen wir 3.700 Follower:innen, 120 pro Account.
Relevant ist TikTok als Ort für Jugendkulturen und Trends. Einerseits ist es für die Jugendarbeit wichtig zu wissen, welche (teilweise auch gefährlichen) Informationen die Jugendlichen über TikTok-Videos erhalten. Sowohl online wie offline braucht es dazu Informationen um Fake News zu erkennen und die Vermittlung von Medienkompetenz.
Durch Informationen und eigenen Videos der Einrichtungen kann auch die Teilhabe erhöht werden, da die Jugendlichen sich gerne in den Kommentarspalten von interessanten und lustigen Videos austauschen. - Diverse Messenger-Dienste werden von den Einrichtungen genutzt, um mit aktuellen, ehemaligen und neuen Besucher:innen in Kontakt zu treten. Durch die Diensthandys kann darauf in den Öffnungszeiten gut reagiert werden.
- YouTube: Die YouTube-Kanäle werden von der Hälfte der Einrichtungen genutzt. Follower sind es ca.1.500, durchschnittlich 104 pro Einrichtung. 10% sind Vernetzungskontakte und erstaunliche 31% reine Online-Kontakte.
Themen und Inhalte
Hauptsächlich werden die unterschiedlichen Netzwerke genutzt, um die Arbeit der Einrichtungen sichtbar zu machen. Infos werden als Beitrag oder Story zur Verfügung gestellt, oder von anderen weitergeleitet und dient den Jugendlichen als Infodrehscheibe. Vernetzung und Infos für die Jugendarbeiter:innen gibt es durch Kontakt zu anderen Institutionen.
Die Jugendlichen kontaktieren die Einrichtungen, wenn sie Fragen über das Jugendzentrum haben oder sich einen Termin für Beratungen ausmachen wollen. In der Online Jugendarbeit läuft der Kontakt und Beratungen mit Jugendlichen über Chats auf Instagram und Messenger-Dienste ab. Auf Instagram werden Umfragen erstellt, bei denen sich Jugendliche partizipativ einbringen können. Für Spaß und Abwechslung sorgen Quizzes und Meinungsbarometer, sowie Online Gaming, Stories und Reels.
Für Themenzentrierte Bildungsarbeit werden Social Media Kampagnen aufbereitet, die dann mehrere Tage Informationen via Stories, Beiträgen oder Quizzes für Jugendliche einsehbar sind.
Informationen und Beratung gab es zu den Themen:
- Psychische Gesundheit und Krisen
- Sexualität, Familie und Beziehungen
- LGBTIQA*+ und Pride Month
- Gewalt und Polizei
- Jugendkulturelle Themen (Sport, Style, Trends Musik)
- Rassismus und Antidiskriminierung
- Frauen*rechte und Informationen gegen Gewalt
- Politische Themen (Krieg, Wahlen)
- Fake News und Verschwörungsmythen
- Schule und Lernen und Ausbildung
Zahlen und Daten
2023 haben wir insgesamt 28.204 Online-Kontakte, das sind 8 pro Tag und Einrichtung. Weniger Kontakte hatten die Jugendzentren und -treffs. Mehr Kontakte erreicht haben die mobilen Einrichtungen mit einem Plus von 37%. Es zeigt sich, dass die Jugendarbeit im Sozialraum sich auch mit Online Räumen gut in Verbindung bringen lässt.
Die Verteilung nach Gender ist fast gleich. 53,6% der Kontakte werden männlich* zugeordnet und 45,6% weiblich*. 0,8% der Kontakte machen diverse Jugendliche sichtbar. Das ist ein Anstieg der diversen Kontakte von 36%.
Ausblick
Viele nehmen sich vor, sich mehr mit TikTok zu beschäftigen. Kleinere und weniger aufwendige Projekte sollen regelmäßiger stattfinden, wie es zum Beispiel durch Mobile Reporting möglich ist. Partizipation ist für die Jugendarbeiter:innen wichtig, sie wollen die Jugendlichen mehr in Entscheidungen einbeziehen oder sie als Expert:innen ihrer Lebenswelt anfragen - bezüglich Inhalte, die jugendkulturell für junge Menschen relevant sind.
Mehr zur Online-Jugendarbeit Erhebung
Online Jugendarbeit 2022 | Verein Wiener Jugendzentren
Online Jugendarbeit und Soziale Netzwerke 2021 | Verein Wiener Jugendzentren
Magdalena Mangl, Pädagogische Bereichsleitung